Stationen

Mittwoch, 16. August 2023

Nach Nord Stream nun der zweite Anschlag auf die Befindlichkeit der Quislinge und Querköpfe

 


 Hadmut Danisch über das deutsch sein:

>>Ich bin müde, ein Deutscher zu sein. Es ist einfach zu anstrengend, zu belastend, zu nachteilig geworden. Es ist, wie sich jeden Morgen mit einem Brett selbst gegen den Kopf zu schlagen, bis es weh tut, und sich den Rest des Tages über Kopfschmerzen zu beklagen. Jeden Tag.

Das Schlimmste am Deutschsein ist, unter Deutschen zu sein. Denn so blöd es ist, haben wir immer noch eine – vielleicht nicht mehr absolute, aber immer noch kritische – Mehrheit, die es sich genau so wählt, die es so haben will. Weil sie sich auf der Seite derer wähnen, die andere schikanieren und ausmahnen, und das für eine vorteilige Position halten. Oder sogar eine gute, weil sie sich für moralisch, für eine Art Philosoph oder Religionswächter halten.

Es reicht den Leuten nicht mehr, nutzlos zu sein und parasitär auf Kosten anderer zu leben. Sie wollen die, auf deren Kosten sie leben, zusätzlich noch in jeder erdenklichen Weise schikanieren, drangsalieren, stören, belasten, beschimpfen, beschuldigen. Das kann man inzwischen als Studiengang studieren, mit Master und Doktor abschließen. Wir sind ein Volk, in dem man Doktorgrade und Professuren in Selbstschädigung bekommen kann.

Wenn ich Fernsehen schaue, Nachrichten, politische Journale, kommt nur noch Mist. Irgendwelche Probleme, von denen die meisten hausgemacht sind. Probleme, die man nur hat, wenn man sich so blöd anstellt, wie wir es gerade tun. Es kommt nichts mehr, wovon ich noch sagen würde „Das ist toll“. Nichts mehr, worüber ich mich freuen würde. Nur noch Meldungen über das nächste Problem, die nächste Stufe des Abstiegs. Irgendwer blockiert irgendwas, irgendwer protestiert gegen irgendwas, irgendjemand sabotiert irgendwas, irgendwer kann irgendwas nicht mehr, irgendwer will nicht mehr, irgendwer will noch, aber kann nicht mehr. Wir sind näher am Prostataleiden als an einer funktionierenden Gesellschaft. Ich schalte den Fernseher ein und sehe einen Idioten nach dem anderen. Ich gehe auf die Straße und sehe einen Freak, einen Angreifer nach dem anderen. Wenn man ins Ausland kommt, muss man sich erst wieder daran gewöhnen, dass es sauber ist, dass man nicht gefährdet ist, dass die Leute sich normal benehmen.

Darüber kann man bloggen.

Sogar jahrelang.

Aber irgendwann ermüdet die Endlosschleife, kommt man sich vor, wie im Murmeltiertag, wenn man wirklich alle Möglichkeiten ausgelotet, alle Leute kennengelernt hat. Es gibt nichts Neues mehr.

Irgendwann ist es nur noch anstrengend, erschöpfend, belastend, zermürbend, enteignend, Deutscher zu sein.

Und es ist peinlich. Unfassbar peinlich, Deutscher zu sein. <<

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