ERFURT.
Der künftige Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer hat eine
Beobachtung der AfD durch den Inlandsgeheimdienst in Spiel gebracht.
„Ich will nicht ausschließen, daß sich irgendwann die Frage stellt, ob
der Verfassungsschutz bestimmte Teile der AfD genauer anschauen muß“,
sagte Kramer dem Focus.
Innerhalb der Partei gebe es „Tendenzen, die mir Sorge bereiten“,
betonte der ehemalige Generalsekretär des Zentralrats der Juden in
Deutschland. Kritik, er könne sein Amt wegen fehlender Neutralität nicht
ausüben, wies Kramer zurück. Er werde seine „politische Haltung nicht
an der Garderobe“ abgeben, wolle jedoch darauf achten, „daß ich mich
politisch neutral verhalte“. Kramer ist nach Angaben des Magazins
SPD-Mitglied und wurde vom Thüringer Innenminister Holger Poppenhäger
(SPD) vorgestellt. Sein Amt tritt er am 1. Dezember an.
Zugleich betonte Kramer, er werde auch gegen Linksextremismus
vorgehen. „Das kann ich versprechen. Dafür stehe ich. Daran werde ich
mich messen lassen.“ Auf
dem Kurznachrichtendienst Twitter hatte Kramer zuletzt einen Beitrag
der linksextremen Gruppierung „Antifaschistische Linke Münster“
weiterverbreitet.
Zudem finden sich auf seiner Twitter-Seite regelmäßig Beiträge von
SPD und Grünen. Auch ein Propagandavideo der Linkspartei zur Asylkrise
„retweetete“ Kramer dort bereits. Die AfD hatte er in der Vergangenheit
immer wieder in die Nähe zum Rechtsextremismus gestellt.
Die AfD hatte ihn nach Bekanntwerden seiner Ernennung scharf kritisiert.
„Die Landesregierung läßt sich bei der Stellenbesetzung offensichtlich
nicht von fachlicher Eignung leiten, sondern sucht einen zuverlässigen
Verbündeten im Kampf gegen alle konservativen Kräfte, die das von ihr
erlaubte Meinungsspektrum nicht einzuhalten bereit sind“, sagte der
Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Stefan Möller, der JUNGEN
FREIHEIT.
Mit Blick auf den NSU versprach Kramer nun eine Reform des Thüringer
Verfassungsschutzes. „Mit mir wird es einen anderen Stil geben im
Thüringer Verfassungsschutz.“ Auch personell wolle er „neue Akzente“
setzen. Für Mitarbeiter, die das nicht mittragen wollten, müßten „neue
Aufgaben“ gefunden werden. (ho) JF am 27. 11. 2015
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