Stationen

Sonntag, 8. November 2015

Zur Erinnerung an Max Nordau


"Und noch entschiedener gilt es, gegen die kothlöffelnde Schweinebande der berufsmäßigen Pornographen Partei zu nehmen. Diese haben keinen Anspruch auf das Maß von Mitleid, das man den eigentlichen Entarteten als Kranken immerhin gönnen mag, denn sie haben ihr niederträchtiges Gewerbe frei gewählt und betreiben es aus Gewinnsucht, Eitelkeit und Arbeitsscheu. Die systematische Aufreizung der Lüsternheit bringt dem einzelnen Menschen den schwersten Schaden an der leiblichen und geistigen Gesundheit und eine aus geschlechtlich überreizten Individuen bestehende Gesellschaft, die keine Selbstbeherrschung, keine Zucht, keine Scham mehr kennt, geht dem sichern Untergang entgegen, da sie zu stumpf und schlaff ist, um noch größere Aufgaben erfüllen zu können. Der Pornograph verseucht die Quellen, aus denen das Leben der künftigen Geschlechter fließt. Keine Arbeit der Gesittung ist so mühselig geworden wie die Bändigung der Lüsternheit. Der Pornograph will uns um die Frucht dieser härtesten Anstrengung der Menschheit bringen. Für ihn dürfen wir keine Schonung haben."

(Max Nordau: „Entartung“, Berlin 1892/93, Bd. 2, S. 501/502)

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