Stationen

Mittwoch, 25. November 2015

Nausea

Zuerst hatte ein, wie es in ermüdender Einerleiheit heißt, "breites Bündnis" – die halbwertszeithöchste Formulierung lautet: "ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Kathrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter" (Bernd Zeller) – angekündigt, am Wochenende vor dem Hannover Congress Centrum gegen den AfD-Bundesparteitag demonstrieren zu wollen –

Beiseite: Was mögen das für absonderliche Leute sein, die gegen einen solchen in jederlei Hinsicht harm- und belanglosen Parteitag demonstrieren zu müssen glauben? Haben die nichts zu lesen, zu trinken, zu flanieren, zu reisen, zu betrachten, anzuhören, zu bedenken, zu schaffen, zu mauseln, mit den Kindern zu spielen? Keinen ehrenwerteren Glaubensdienst zu verrichten?

–, und vorgestern teilte der Direktor der Veranstaltungshalle mit, sich an der Kundgebung gegen die AfD zu beteiligen (dito). Heute nun schloss das neben dem Kongresshaus gelegene Congress Hotel die Reihen noch fester, indem es alle Zimmerbuchungen von AfD-Mitgliedern stornierte – natürlich keineswegs aus Gründen der Gesinnungswacht, sondern, wie der Direktor dem NDR mitfühlend offenbarte, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten. Denn: "Bei der Demonstration am benachbarten sowie direkt angebundenen Hannover Congress Centrum werden rund 5.000 Demonstranten erwartet. Konfrontationen können hierdurch nicht ausgeschlossen werden. Diese möchten wir gerne, soweit es geht, vom Hotel fern halten." Mit anderen Worten: Die Straße entscheidet darüber, ob sich eine von Teilen des Volkes gewählte Partei versammeln darf, und ein molluskenhafter Hotelbetreiber knickt beflissen ein.

Wie wird immer über Weimar gesagt? Republik ohne Republikaner, Demokratie ohne Demokraten? Nichts hat sich geändert. Nur die politische Farbe der habituellen Nazis. Klonovsky am 25. 11. 2015



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