Stationen

Mittwoch, 25. November 2015

Kriechtiere

 Heute erreichte mich ein besonders erschütterndes Zeugnis vom helldeutschen Abwehrkampf gegen die Zombies von Düstergestern. Ich hatte unlängst an dieser Stelle festgehalten, dass bei der Ausstrahlung des Filmes "Die Tür" nach einem Roman von Akif Pirincci eine mutige Engagiertenhand den Namen des Autors der Buchvorlage aus der ARD-Programmvorschau getilgt hatte. Nun haben sich indes ein oder mehrere Zuseher beim Sender darüber beschwert, sei's aus revolutionärer Wachsamkeit, sei's böswillig-ironievortäuschend, dass dieser belastete Film überhaupt ausgestrahlt wurde. Er (bzw. sie) erhielt(en) folgende zivilcouragierte Replik:

"Vielen Dank für Ihre Zuschrift zu unserem gestrigen Spielfilm `Die Tür´. Geplant war dieser Film als Teil einer kleinen Filmreihe zu Ehren des 50. Geburtstags des dänischen Schauspielers Mads Mikkelsen. Zum Zeitpunkt dieser Planung war der Name des Autors des zugrunde liegenden Romans zwar streitbar, aber nicht unhaltbar, deshalb wurde `Die Tür´ in die Planung aufgenommen.

Sie haben aber völlig Recht, dass wir nach den inzwischen eingetretenen Entwicklungen und dem völlig berechtigten Boykott seiner Werke (Hervorhebung von mir – M.K.) von einer Ausstrahlung hätten absehen sollen. Dies ist uns schlicht durchgerutscht, und ich entschuldige mich als Spielfilm-Planer hierfür. Sie können aber versichert sein, dass der Film als Spielfilmlizenz bereits eingekauft und abgegolten ist, d.h. es entstanden dem Autor durch unsere Ausstrahlung keinerlei finanzielle Vorteile (Hervorhebung neuerlich von mir – M.K.).

Und ich werde auch die Spielfilm-Kollegen der anderen ARD-Sender darauf aufmerksam machen, falls jemandem nicht bewusst ist, dass dieser Film die Adaption eines Werkes von Herrn Pirincci ist.
Nochmals Entschuldigung und vielen Dank für die kritische Begleitung unseres Programms,
mit freundlichen Grüßen..."

Es folgt der Name eines "Redakteurs Spielfilm – Planung für SWR, 3sat, EinsPlus SWR", mit dem ich dieses von dergleichen hohen Namen bereits hinreichend geschmückte Diarium nicht noch extra aufhübschen will. Ich nehme freilich an, die Schlussformel ist dem Helden auch bloß durchgerutscht, die mental und habituell passendere kommt bekanntlich mit zwei Wörtern und einem Ausrufungszeichen aus. Klonovsky am 24. November 2015

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