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Montag, 20. September 2021

Karl "der Kahle"

Karl der Kahle (il Calvo) wird in dieser Oper als rechtmäßiger Thronerbe gehandelt, der als Kind von seinem machthungrigen Stiefbruder Lothar entführt wird. Lothars eigener Sohn, der edle Ritter Adalgiso, stellt dann die rechtmäßige Ordnung wieder her. Fast alles daran ist nur ein traumseliger Taumel im Reich der Phantasie. So ähnlich wie die von Merkel bedienten Wiedergutwerdungsphantasien, durch die als Ausgleich für den WK II und die Ermordung der Juden heute Millionen Antisemiten importiert (und im Gefolge Charlotte Knoblochs von peinlichen Vorzeigejuden mit offensichtlichem Dachschaden beklatscht) werden, wo wir schon den ewigen, von Joschka so heftig umworbenen ("Wir sind wieder wer" gibt's mit mir nicht) Sitz im UNO-Sicherheitsrat nicht bekommen haben.

Ein Sohn Lothars I, namens Adalgiso hat nie existiert.

Den Beinahmen "der Kahle" bekam der Karolinger Karl II. laut Wikipedia vielleicht, weil er 829 (im Alter von 6 Jahren) bei der Aufteilung des Reiches unter Ludwigs des Frommen Söhnen als einziger nicht zum König gekrönt wurde, sondern nur mit einem Herzogtum bedacht wurde. Aber Reinhard Lebe, der viele historische Beinamen recherchiert hat, teilt mit, Karl sei tatsächlich nicht nur kahl gewesen, er sei auch schon zu Lebzeiten in despektierlicher Absicht Carolus calvus genannt worden und, um sich dagegen zu wehren, habe er einen Mönch namens Hucbald von Saint Amand beauftragt, ein Loblied auf die Kahlen zu schreiben, in dem die Glatze als Zeichen von Intelligenz gerühmt wird.

Dass diese Fistelstimmen 1738 in Rom üblich waren, ist schon interessant, und Porpora war unbestreitbar ein hochbegabter Komponist (man höre zum Beweis die Arie ab 37:05 an). Aber dieser androgyne Zinnober scheint mir in mehr als einer Hinsicht typisch für unsere weltfremde Zeit zu sein, in der nicht nur Deutschland immer tiefer in geistiger Umnachtung versinkt und auch Dieter Hallervorden nicht mehr in der Lage ist, seine sieben Sachen noch beieinander zu halten.

 

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