Ich gelange zu der stoisch hingenommenen Erkenntnis, dass dieser Krieg uns erst physisch, also in Fleisch und Blut, betreffen muss, bevor wir vom hohen Ross der Moral auf den bescheideneren Esel der Vernunft umsatteln. Früher wussten die Mütter, dass spätestens alle drei Generationen der Krieg die Söhne holt, wenn mit den letzten Veteranen auch die Erinnerung unter der Erde ist. Die Zeit ist also wieder reif.
Giovanni Papini meinte ja, man müsse den Krieg insofern lieben, als es keinen Sinn habe, das Unvermeidliche zu hassen; man müsse es bejahen, wie alles, was Teil der Wirklichkeit ist. Nach dem 2. WK war er nicht mehr so vitalistisch.
Ich persönlich war nie Pazifist. Ich bin es eigentlich auch jetzt nicht. Aber da Europa nun einmal wehrlos ist, muss es einerseits Zeit gewinnen (dafür ist eine laxe Unterstützung der Amerikaner vielleicht nützlich), andererseits muss Europa mittelfristig neutral werden; und Bestrebungen in diese Richtung müssten jetzt schon beginnen.
Stattdessen machen wir uns überall lächerlich.
Der Afghanistankrieg der UdSSR sieht aus heutiger Sicht auch anders aus.
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