Stationen

Mittwoch, 3. April 2024

Man kann es auch übertreiben

 

In diesem Fall ist Reichelt zu schematisch. Er vermischt Frömmigkeit mit Fanatismus. Mir machen die, die Lennons "Imagine" singen und dazu ein Lichtlein leuchten lassen, jetzt schon manchmal mehr Sorgen als fromme Muslime. Man kann auch im Namen von Toleranz und Aufklärung Massaker anrichten. Erfahrungsgemäß sind antiklerikale Eiferer, Pazifisten und generell Antitraditionalisten sehr intolerant, und sie neigen letztlich fast immer zu Nihilismus, weil sich auf Grund der allzu hohen Erwartung in ihrem Leben unvermeidlich Frustrationen ansammeln mit der Zeit. Hinzu kommt die Leere, weil sie ja von Überlieferung abgeschnitten sind. Sie geben außerdem meist vor, Relativisten zu sein; aber ihr vorgeblicher Relativismus ist meist nur eine Strategie, um den Blickwinkel Anderer in Frage zu stellen und dem eigenen Geltung zu verschaffen. Bei Atheisten kommt noch hinzu, dass sie in der Masse in einen beinharten Konformismus schlittern, weil sie von der Frage besessen sind, was ihre Zeitgenossen von ihnen denken. Religiöse Menschen hingegen sind, wenn überhaupt, besessen von dem Gedanken, was Gott von ihnen erwartet. Und wenn sie fromm sind, lassen sie sich das so leicht nicht mal von einem Imam vorschreiben.

Leonardo da Vinci

 

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