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Sonntag, 7. April 2024

In dieser halbwegs erlauchten Runde

kommt Ralf Schuler der Wahrheit am nächsten. Seine Abgeklärtheit ist bewundernswert, denn er ist sich ja nicht nur der Vergeblichkeit seiner Bemühungen bewusst, ohne sich von diesem Bewusstsein abhalten und beirren zu lassen, er ist dem Lauf der Dinge sogar immer mehrere Züge voraus und kann die Hemmnisse so klar benennen, als blicke er aus der Zukunft auf Ereignisse zurück, die erst noch geschehen müssen. Sehr lobenswert ist, dass er sogar die deutsche Berichterstattung über Berlusconi mit im Blick hat und auch nicht versäumt zu unterstreichen, dass die privaten Medien in Deutschland noch schlimmer sind als die ö.r., wobei er allerdings vergisst, darauf hinzuweisen, dass dies ein Alleinstellungsmerkmal der BRD ist! Denn bei ServusTV und Mediaset ist es ja gerade nicht so!! Das Beste an Schwilks Beitrag ist seine ins Schwarze treffende Bemerkung zum Zitat des Axel Cäsar Springer Vorstands. Ansonsten geht er (mit erhabenem Gestus auf "den Menschen" verweisend) darüber hinweg, dass die Berichterstattung schon vor 50 Jahren in der Bonner Republik erbärmlich schlecht, steril und ausblendend war und der gesamte TV-Komplex ein sektiererischer Club (bzw. Klüngel) von Auserwählten, die sich vorgeblich "nie mit einer Sache gemein" machten, auch nicht mit einer guten, in Wirklichkeit aber diejenigen an den Pranger ketteten, die heute in der Antifa ihr Mütchen kühlen. Was für ein irrsinniges, geradezu geisteskrankes Mantra, immer wieder ein Motto zu zitieren, dass Hanns Joachim Friedrichs per Umschlagtext als Leitsatz seines beruflichen Ethos untergeschoben wurde und in Wirklichkeit das Aushängeschild eines Klüngels ist, der davon lebte und lebt, dem deutschen Michel Vorgekautes zum Frühstück anzubieten!! In den 80-er Jahren wurde die "Ausgewogenheit" zur Obsession. Es wäre nicht so problematisch gewesen wie es war, wenn diese Ausgewogenheit zustande gekommen wäre, indem Vertreter auch der Nischen persönlich zu Wort gekommen wären, zumal rechts und links des Bonner Mittelmaßes in den EU-Ländern nicht nur Vertreter der Nischen, sondern auch solider Säulen parlamentarischer Teilhabe zu finden waren. 1976 wurde in Rom sogar ein Kommunist Bürgermeister, dessen kunstgeschichtliche Bücher immer noch an den humanistischen Gymnasien Italiens zur Pflichtlektüre gehören. Leider! Dass ich diese Tatsache bedauere, befeuert mich zur Schmähung seiner Ansichten und ließ mich jubeln, als er 1984 auf die Modigliani-Eulenspiegelei hereinfiel, würde mich aber nie zu einer Ächtung Argans verleiten (ein Mann, der übrigens mit 19 in die faschistische Partei eingetreten war und mit nur 21 Jahren schon promovierte!). Dass eine solche Ächtung in der BRD hingegen zu den reflexartigen Gepflogenheiten gegenüber politischen Gegnern gehört, befremdet mich seit frühester Jugend. Wir Deutschen gelten als in allen Dingen sehr gründlich, aber in politicis schauen wir seit vielen Jahrzehnten ungern genau hin. Ächtung war schon vor über 50 Jahren in der Bonner Republik wichtiger als Achtung, geändert hat sich daran nur das Vorzeichen und die Heftigkeit des Eifers, weil heute die einst Geächteten sich ihrerseits noch immer ächzend und nach Genugtuung lechzend durch Ächtung rächen. Die "Ausgewogenheit" der Bonner 80-er Jahre war nämlich immer eine vorgekaute: man zitierte, statt zu interviewen oder zur Debatte einzuladen, und wenn man mal interviewte, schnitt man alles raus, was man den Zuschauern vorenthalten wollte; weshalb auch nie transparent werden konnte, dass Le Pen Vater Positionen vertrat, die von denen eines Franz Joseph Strauß sich eigentlich nur durch einen Hauch unterschieden bzw. durch den Mundgeruch größerer Aufrichtigkeit. Haldenwang ist herrlich. Seine Dummheit ist in ihrer Perfektion einmalig. Amtor ist so geistesgestört, dass er ideale Voraussetzungen erfüllt, um in Deutschland Karriere als überheblich Seriösität simulierender Politikschauspieöer machen zu können. Amtor und Haldenwang, zwei CDUler, die zueinander passen wie der Senf zur Wurscht. Entsetzlich. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Das Zusammenland nähert sich dem Zusammenbruch immer mehr.

"Spar dir deine Beweisführungen! Ich höre nicht auf deine Predigt, sondern auf deine Stimme". Nicolás Gómez Davila

Ich habe es immer als lächerlich empfunden, wenn Männer, aus Mangel an stichhaltigen Argumenten, mit tieferer Stimme sprechen. Es ist knurren, statt sprechen, und dass bellende Hunde nicht beißen, weiß man ja. Nicht nur lächerlich, sondern abstoßend sind die gutturalen Stimmen von Kampffeministinnen. Als der Deutschlandfunk noch hörenswert war, hatte er einen seiner tiefsten Tiefpunkte immer dann, wenn Gudula Geuther das Tagesgeschehen kommentierte. Nausea!

Das erste, was ich dachte, als ich Gumbrechts Stimme zum ersten Mal hörte, war, dass er beim Reden genüsslich seiner eigenen Stimme lauscht. Ich fragte mich, ob er das auch in Amerika zu tun pflegt oder ob er nur gegenüber Deutschen eine amerikanische Attitüde gedämpfter Überlegenheit einnimmt. In Amerika ist sein Tonfall vermutlich anders (schon mal, weil er sehr gut englisch spricht und gewiss darauf achtet, eine angenehme Sprachmelodie vorzuweisen); ich vermute, dass er dort einen Sound annimmt, der nach Internationalität schmeckt und sich kaum deutsch anhört. Und in Frankreich? Und in Italien? Ich würde ihn gerne einmal hören, wenn er in diesen drei Ländern ein Publikum anspricht.

Ein bisschen bedauere ich es, dass nun jemand unsere Aufmerksamkeit auf etwas lenkt, das ich immer als mein geheimes Studienobjekt ansah.

Zu mir sagte Gumbrechts Vater, als ich 11 Jahre alt war, in seinen Augen seien auch die Menschen Tiere und er habe bei sich zu hause einen Gepard.

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