Implizit. Nämlich, dass, was Hanns Joachim Friedrichs angeblich sagte, schon immer nur eine üble Nebelkerze war: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache".
In Wirklichkeit erkennt man guten Journalismus (zum Beispiel in Italien) nämlich daran, dass immer transparent ist, womit ein Journalist bzw. sein Medium sich jeweils gemein macht und daran, dass Pluralismus (i.e. viele sehr verschiedene politische Linien, Medien und "Gemeinheiten") vorhanden ist.
Nicht der "Haltungsjournalismus" ist also das Problem, sondern dass, sowohl im ÖRR wie im Privatfernsehen Deutschlands, nur e i n e Haltung zu sehen ist und dass dieses Problem auf einen charakterlichen Defekt der deutschen Mentalität zurückzuführen zu sein scheint. Es scheint eine pathologische Konformitätssucht in Deutschland zu geben, die weit über den normalen Herdentrieb des Homo sapiens hinausgeht. Ich weiß nicht, seit wann das so ist. Aber dass die Spinner, die in den 80-ern Bhagwan hinterher liefen, meistens aus Deutschland kamen, hat eine unabweisbare Folgerichtigkeit; so schwer es mir immer noch fällt, mich damit abzufinden. Bemerkenswert ist, dass diese Konformitätssucht in besonderem Maße bei den Halbgebildeten zu beobachten ist, die mindestens Abitur haben, aber weniger bei den schlichteren Gemütern der Handwerksmeister.
Hier eine hervorragende Analyse (auch wenn sie von Hildebrandt moderiert ist, die den reißerischen, affektierten Stil liebt, aber das Herz am rechten Fleck zu haben scheint) und hier ebenfalls ein hörenswerter Beitrag zur aktuellen Situation.
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