Übrigens war dieses Land schon vor 50 Jahren gespalten; und zwar in gleichgültige Gedankenlose, die in keiner Weise bereit waren, Verantwortung für die damals noch rezente Geschichte Deutschlands zu übernehmen und daraus Verpflichtungen abzuleiten auf der einen Seite und in Selbstbesudeler, die zwar Verantwortung und Verpflichtung deutlich spürten, aber nie besseres zustande brachten als moralische Eitelkeit, moralische Überheblichkeit und Selbstbesudelung auf der anderen Seite.
Gemeinsam hatten die beiden Spelten dieser Spaltung Weltfremdheit, Charakterlosigkeit, historische Gesichtslosigkeit und vor allem das völlige Fehlen von Menschenkenntnis. Die jetzige Spaltung wurzelt in der alten. Der einzige Unterschied: Früher gab es keine informatische Globalisierung, weshalb jeder innerhalb seiner "Blase" verharrend nicht mit der anderen Spelte konfrontiert wurde und sie gedankenlos übersah. Seit es Social Media gibt, kommt es aber zu Konfrontation und man kann einander nicht mehr übersehen. Hinzu kommt dass der Euro die Tragweite der Wechselwirkungen bewusst machte, danach jedoch kein Eurovisionsfernsehen (und schon gar kein erstklassiges) als ständige Einrichtung geschaffen wurde, welches sofort nach dem Euro die nächste Initiative hätte sein müssen. Helmut Schmidt und Giscard D'Estaing hatten die Voraussetzungen für eine Währungsunion geschaffen, aber nicht für eine Fernseh-Union. Ein Versäumnis, dass sich heute rächt. Die Europäer kennen einander immer noch nicht. Die einzigen Italiener, die in deutsche Talkshows eingeladen wurden, waren Leoluca Orlando und Roberto Savino und der einzige Zweck, die beiden über Mafia und Camorra irrelevant lamentieren zu lassen, damit der deutsche Michel sich einreden kann, Gottes glatter Knopf zu sein.
Schwer zu ertragen war die deutsche Weltfremdheit schon vor 50 Jahren, heute ist sie unerträglich.
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