Stationen

Montag, 8. Juli 2024

Höre und staune!

 

Was den Wolfsgruß und den Rüdigergruß betrifft, handelt es sich um die Absicht, eine durch Exzesse desavouierte Geste rehabilitieren zu wollen. Man kann aber nicht mit unter Hochspannung stehenden Kabeln einfach so herumspielen oder -stricken und unschuldig dazu pfeifen. Jedenfalls sollte man nicht erstaunt und empört tun, wenn die Geste anders verstanden wird, als sie gemeint war und sich nicht auf erklärende Korinthenkackerei versteifen und statt dessen lieber die Konvention derer respektieren, die sich durch Rüdiger- oder Wolfsgruß gestört, belästigt, provoziert, beleidigt, angegriffen und insultiert fühlen. Ich gehe ja auch nicht mit der Swastika umher, um meiner Umgebung ein schönes Sonnensymbol aufzudrängen, das es schon bei den Etruskern gab und den Beginn unserer europäischen Zivilisation sehr schön symbolisieren könnte. In den Türk- und Rüdigerländern sollen sie sich einander gerne begrüßen, wie sie wollen, in Europa nicht; auch gerade dann nicht, wenn sie in Europa geboren sind. Da die Religion aufgehört hat, eine Privatangelegenheit zu sein, muss der die Freiheit der Religionsausübung betreffende Paragraph des GG möglicherweise überdacht werden. Die Juden, die für neue Großwetterlagen eine feine Nase haben, haben schon begonnen zu betonen, dass das Judentum keine Religion ist! Sie haben richtig gelesen. Solange die Religionsfreiheit in Europa unproblematisch blieb, gab es seitens der Juden keine Einwände, wenn von der jüdischen Religion die Rede war. Seit ein paar Jahren aber hört man seitens der Juden, das Judentum sei gar keine Religio - nicht etwa nicht nur eine Religion, sondern auch vieles andere... sondern buchstäblich, expressis verbis keine Religion. Wobei man sich mit Zitaten auf Samson Raphael Hirsch und Alain Finkielkraut beruft. Das Max Planck-Institut verkündete vor ein paar Jahren, es gebe keine Rassen, und erste jüdische Stimmen werden vernehmbar, die uns betonend daran erinnern, dass das Judentum keine Religion ist, Mit offnem Munde stand er da, als er nach der Pfanne sah. Die negativen Attribute, die Maimonides erdacht hatte, um zu artikulieren, was Gott alles nicht ist, gelten jetzt also auch für das auserwählte Volk.

 

 

 Macron versteht das Handwerk der Macht. Er kennt seine Lingolsheimer und deren Angst vor der eigenen Courage. Immer sehr geschickt dieser brillante Franzose. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass diejenigen, die davon überzeugt sind, den Brand von Notre Dames habe Macron veranlasst, womöglich recht damit haben. Er liebt es jedenfalls, die Bevölkrung durch Verunsicherung dazu zu bewegen, sich ein Konsenskorsett zu fügen.

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