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Donnerstag, 18. Juli 2024

Vaterlandsliebe ist die normalste Sache der Welt

Nur die Deutschen sind in dieser Hinsicht verunsichert. Und vielleicht eine Hand voll Japaner... Ich habe mich einmal mit einer Japanerin unterhalten, deren Eltern ein japanisch-chinesisches Mischehe-Paar waren. Sie kannte dieses Unbehagen, aber sie ist natürlich nicht repräsentativ. Adolf Muschg heiratete in zweiter Ehe eine Japanerin und scheint da jemanden gefunden haben, der am Japanischsein ähnlich knabberte wie er an der Zugehörigkeit zur deutschen Ethnie. Über Alexander von Schlippenbach wurde vor Jahrzehnten ähnliches berichtet. Aber ich bezweifle, dass es sich da um auch nur annähernd ähnliche pathologische Sachverhalte handelt wie in Deutschland. Schon gar nicht, seit die Habeck-Baerbock-Böhmer-und-Buschmann-Bande ihr Unwesen treibt.

 


Der italienische Patriotismus, der das Risorgimento in Gang brachte, dazu führte, dass Radetzky entmachtet wurde, die Österreicher nach Hause geschickt und Italien letztlich geeint wurde, beginnt mit Verdis "Gefangenchor". Eigentlich wird er von den Juden in babylonischer Gefangenschaft bei Nebukadnezar (=Nabucco) gesungen, aber das italienische Publikum im Theater "La Fenice" in Venedig identifizierte sich mit dem Wortlaut dieses Gesangs, und der Applaus, der nach diesem Chor hochbrandete, war so heftig, dass die in weiße Galauniform gekleideten österreichischen Offiziere, die die Besatzerarmee repräsentierten (damals das größte Heer der Welt), aufstanden und empört das Theater verließen. Das war 1842, sechs Jahre vor dem Revolutionsjahr 48, das auch zum Gründungsmythos unserer Bundesrepublik gehört.

O mein Vaterland, du schönes, verlorenes!
O Erinnerung, du teure, verhängnisschwere!

Goldene Harfe der Schicksalsverkünder,
warum hängst du stumm am Weidenbaum?
Entzünde neu die Erinnerung in den Herzen,
sprich zu uns von den Tagen von einst!

O passend zu den Schicksalen Jerusalems
bring einen schmerzlichen Klageton hervor!
Möge dir der Herr einen Klang eingeben,
der Kraft zum Leiden verleiht.   

Diese Melodie könnte, mit nur leicht abgewandeltem Text, durchaus eine Hymne für das Deutschland unserer Zeit werden! Ich werde Sacha Korn einmal darauf aufmerksam machen:

Zieh, Gedanke, auf goldenen Schwingen,
zieh und ruhe auf Fluren und Hügeln.
Lass die Sehnsucht den Lauf dir beflügeln
bis zu Hambachs Kestenburg und Tal.

Grüß die Ufer des Rheines, die schönen!
Zu den Göttern im All dein Wünschen möge dringen!
Ach, die Heimat, nach der wir uns sehnen,
grüß', Gedanke, voller Süße und voll Qual!!

Goldne Harfe der göttlichen Seher,
warum hängst du so stumm an der Weide?
Schenke Hoffnung und Trost uns im Leide
und erzähle von glorreicherer Zeit!

Vom Schicksal geduckter Alleshinnehmer
singe, Harfe, in klagenden Tönen.
Mit dem Irrlauf der Zeit uns zu versöhnen
schenke Hoffnung, um zu ertragen dies Leid.

Der italienische Patriotismus ist natürlich nicht erst seit 1842 auf der Welt! Schon bei Dante kann man im 6. Gesang des Läuterungsbergs eine patriotische Brandrede lesen, die nicht mit Kritik an Italien, an Albrecht I. und an Florenz spart.

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