Stationen

Montag, 23. März 2015

Angemessenheit



21. März 2015

Beim Spiegel halten sie allen Ernstes ihr aktuelles Titelbild – Frau Merkel einmontiert in ein Foto von Wehrmachtsoffizieren 1941 auf der Akropolis – für begründungsbedürftig gewagt und enorm provokativ, und die in solchen Fragen verlässlich tumbe Süddeutsche schlagzeilt denn auch prompt: "Spiegel stellt Merkel in eine Reihe mit Nazis". Davon abgesehen, dass es sich nicht um "Nazis" handelt, sondern, wie gesagt, um Offiziere der Wehrmacht, ist der Spiegel-Titel ein typisches Produkt hiesiger Medienfeigheit, die sich immer nur "mutig" am Beleidigen der geschichtspolitisch ohnehin europaweit zu jeder moralischen Erpressbarkeit freigegebenen Deutschen beteiligt, statt, wie in diesem Falle ja geboten, sich einmal die verlogenen und vergaunerten Repräsentaten der Griechen vorzuknöpfen.

Soweit Klonovsky am 21. März 2015

Also manchmal habe ich den Eindruck, Meister Klonovsky spinnt ein bisschen. Es steht doch deutlich schwarz auf weiß drüber: "Wie Europäer auf die Deutschen blicken".

Und in der Tat, genau so sehen sie uns. Zumindest in Italien.

Der Spiegel-Titel ist also ausnahmsweise mal gerade nicht ein "typisches Produkt hiesiger Medienfeigheit, die sich immer nur 'mutig' am Beleidigen der geschichtspolitisch ohnehin europaweit zu jeder moralischen Erpressbarkeit freigegebenen Deutschen beteiligt", sondern eine sehr gelungene Collage, mit der anschaulich wird, wie man uns tatsächlich sieht.

Und gerade deshalb wäre es geboten, sich "die verlogenen und vergaunerten Repräsentaten der Griechen vorzuknöpfen." Und nicht nur die!

Wichtiger wäre nämlich, sich die Pizza-Geldwasch-Connection vorzunehmen, bzw. die deutschen Politiker, die nichts dagegen tun, dass Leute, die in Italien keine Pizzeria aufmachen könnten (weil die dortigen Anti-Geldwaschgesetze es verhindern) und deshalb eine in Deutschland aufmachen. Es wäre also am Ende doch wieder geboten, die Medienfeigheit vor allem dort zu drosseln, wo die Stoßrichtung die Versäumnisse des eigenen Landes betreffen muss.

Wirklich wichtig wäre aber darauf zu dringen, dass jeden Montag Abend "Hart aber fair" zu einer Eurovisions-Sendung wird, die von den besten Journalisten Europas moderiert wird und die Protagonisten Tsipras und Varoufakis genauso zu Wort kommen lässt, wie Merkel und Schäuble, Hollande, Renzi, und natürlich auch die Polen, Balten, Finnen, Spanier und Portugiesen... etc.

Das wäre der Rahmen, in der die hiesige Medienfeigheit ein Ende finden müsste.

Wahrscheinlich war Klonovsky leicht angetrunken, als er Samstag seinen Unmut niederschrieb. Zu angetrunken, um Herr der Sinne zu sein, zu wenig betrunken, um wahrhaftig zu sein.

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