Während also kaum jemand begreift, was da alles im Namen von „Gender Mainstreaming“ geschieht, oder gar in zwei, drei vernünftigen Sätzen erklären kann, was das alles soll, hat es sich als politische Handlungsmaxime in unserer Politik festgemauert. Ohne gesellschaftliche Diskussion und Legitimation, ohne Parlamentsbeschluss. Da sitzt es jetzt, gekommen, um zu bleiben – und wir zahlen alle fleißig mit.
Die Methode dieses Siegeszuges war sehr einfach: Man setze einen angestrengten Gesichtsausdruck auf, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Das ist hier schließlich kein Spaß, sondern mindestens eine Sache auf Leben und Tod. Man erfinde eine derart absurde Theorie, dass dem Gegenüber der Mund staunend offen stehen bleibt. Verpacke das Ganze gut in Fachwort-Kauderwelsch mit wissenschaftlichem Klang unter dem Deckmantel von „Frauenförderung“ und „Gleichstellung“, und voilà – niemand wird widersprechen, denn schließlich will ja keiner in die frauenfeindliche Macho-Ecke gestellt werden.
Fragt man Protagonisten der Szene, was denn Gender Mainstreaming genau ist, bekommt man nicht selten die Antwort: „Also, für mich ist das …“ Für mich zum Beispiel ist es Real-Satire, andere wiederum verstehen darunter Gleichstellung, Frauenförderung, Gerechtigkeit, Kampf gegen Diskriminierung, gegen Homophobie, gegen Transphobie und wahrscheinlich auch gegen Phobie-Phobie. Gerne wird auch Rosinenpickerei betrieben: Das nehme ich, das nehme ich nicht. Gender Mainstreaming ist also eine wahre Wundertüte, ein Potpourri an Maßnahmen, Programmen, Forschungen, Studien, Projekten und Stuhlkreisen.
Eine ganze Gender-Industrie mit Tausenden Beschäftigten lebt heute mit Lehrstühlen, Instituten und Beauftragten davon, uns alle zu politisch korrekten, geschlechtssensiblen Mitbürgern zu erziehen. Gebeten hatte keiner darum, um Zustimmung wurde von Anfang an gar nicht erst geworben. Es muss unserem Land wirklich großartig gehen, wenn wir die Zeit und das Geld haben, uns mit einer derartigen Verve in Luxusdebatten zu stürzen. Und es gibt ja auch noch so viel zu tun, um alle vermeintlichen Geschlechts-Diskriminierungen aufzuspüren. Anschließend müssen noch all diejenigen von der Relevanz der Gender-Perspektive bis in den letzten Winkel unseres gesellschaftlichen Lebens überzeugt werden, die bislang keine Ahnung davon hatten, dass sie Täter oder gar Opfer sind in dieser „determinierenden Zwangsheteronormativität“, aus der man sie befreien könnte, wenn sie denn endlich einsehen würden, dass sie ein Problem haben.
Wer aber auch nach zahlreichen Gender-Theorie-Abhandlungen das Ganze immer noch nicht begriffen hat, alternativ noch verwirrter ist als vorher, der liefert zudem praktischerweise die Begründung für weitere Gender-Budgets gleich mit. Denn man sieht ja, es ist noch eine Menge Arbeit nötig, bis alle alles verstanden haben, wo es nichts zu verstehen gibt – eine Gelddruckmaschine! Da müssen „Ängste überwunden“ und „Vorurteile abgebaut“ werden. Denn logisch: Wer den Gender-Kram ablehnt, kompensiert damit nur seine eigenen versteckten Ängste, schleichende Vorurteile und bestimmt auch die eigene, im tiefsten Inneren vergrabene sexuelle Vielfalt, die er oder sie sich einfach nicht eingestehen will.
Als Sahnehäubchen wird selbst die unwahrscheinliche Annahme, dass Gender Mainstreaming tatsächlich irgendjemandem etwas nützt oder das Verhältnis zwischen den Geschlechtern verbessert, zusätzlich durch einen systemimmanenten Fehler ad absurdum geführt: Erfolgreiche Geschlechterarbeit macht sich selbst überflüssig. Denn wohin mit all den Lehrstühlen, Gleichstellungsbeauftragten und Instituten, wenn es gar kein Problem zwischen den Geschlechtern mehr gibt? Diejenigen, die das Problem zu lösen vorgeben, gefährden durch gute Arbeit ihre wirtschaftliche Existenz. Bei Erfolg droht Arbeitslosigkeit. Also muss es immer weiter Probleme geben, im Zweifel muss man sie an den Haaren herbeiziehen oder, um im Gender-Jargon zu bleiben, dann muss man sie eben „konstruieren“. Hauptsache, die Kohle fließt weiter.
Birgit Kelle
Frankfurter Erklärung
Der nackte Kaiser
«Io credo che alla fine di tutto il vero bersaglio sia la creaturalità dell’uomo. Quello che i contemporanei proprio non possono tollerare è di essere determinati da qualcun altro. Che l’identità sessuale sia qualcosa che riceviamo alla nascita e che non ci possiamo scegliere, non perché sia giusto o sbagliato ma semplicemente perché è così, come il fatto che abbiamo due braccia e due gambe, anche se ci piacerebbe volare. Alla fine, al fondo di tutto, in discussione è l’idea del limite». Franziskus I
Der Genderismus ist eine regelrechte Geisteskrankheit, bei der die Obsession unserer Epoche - dass Freiheit nur noch als Freiheit der Wahl gedacht werden kann - zur fixen Idee wird und Grenzlosigkeit zum Ziel. Die Wahlmöglichkeit als Karotte steht am Anfang, der Zwang wählen müssen und vorhandene Vorbestimmung zu verdrängen und zu überspielen am Ende.
Der nackte Kaiser
«Io credo che alla fine di tutto il vero bersaglio sia la creaturalità dell’uomo. Quello che i contemporanei proprio non possono tollerare è di essere determinati da qualcun altro. Che l’identità sessuale sia qualcosa che riceviamo alla nascita e che non ci possiamo scegliere, non perché sia giusto o sbagliato ma semplicemente perché è così, come il fatto che abbiamo due braccia e due gambe, anche se ci piacerebbe volare. Alla fine, al fondo di tutto, in discussione è l’idea del limite». Franziskus I
Der Genderismus ist eine regelrechte Geisteskrankheit, bei der die Obsession unserer Epoche - dass Freiheit nur noch als Freiheit der Wahl gedacht werden kann - zur fixen Idee wird und Grenzlosigkeit zum Ziel. Die Wahlmöglichkeit als Karotte steht am Anfang, der Zwang wählen müssen und vorhandene Vorbestimmung zu verdrängen und zu überspielen am Ende.
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