Endlich, der stern – Flagschiff des G+J Verlages, liefert wieder
Volks-Knüller! Einen nach dem anderen. Die Redaktion scheint noch immer
an der tiefen Kränkung zu laborieren, erlitten durch die sensationell in
die Grütze gerittene Enthüllungsstory über “angebliche”
Hitler-Tagebücher. Diese Schmach, diesen Knacks in der immer wieder
selbst vergewisserten eigenen Grandiosität, gedenken die
Deutungs-Feudalisten nun mit noch mehr vom Grandiosen auszugleichen:
Grade erst der fulminante Launch der Stasi-Schnüffel-Denunziations-App,
mit der stern-Leser bitteschön herausfinden sollen, wer unter den
Freunden ein PEGIDA Liker ist, um dann sofortige, sanktionierende
Maßnahmen einzuleiten.
Nun also JÖRGES. JÖRGES ist natürlich auch grandios. JÖRGES richtet
über Menschen, die sich selbstverständlich nicht wehren können. JÖRGES
listet furchtbare Verfehlungen eines Bürgers auf: Empörung, der war mal
in der German Defense League! Empörung, der organisiert PEGIDA!
Empörung, der muss ein Rechtsradikaler sein! JÖRGES blickt durch. JÖRGES
spricht nicht mit dem Betreffenden, nein, JÖRGES lässt per Facebook
recherchieren.
Überhaupt JÖRGES. JÖRGES inszeniert in Feldherrnpose – weisste
Bescheid! JÖRGES. Ein Name, ein Schlachtruf, ein Donnerhall… so ähnlich
wie… NAPOLEON. Oder STALIN. MAO. Mindestens MERKEL. JÖRGES. In diesen
Sphären braucht’s keine Vornamen.
Und wir kleinen Schrumpler, die wir den stern am Kiosk kaufen dürfen?
Wir sind angeekelt. Diese narzisstische Präsentation! Das redaktionelle
Umfeld, das mitmacht! Der Verlag, der das druckt und vermarktet!
Bääääh!
Von Nachdenklichkeit, von Bescheidenheit, von journalistischer Ehre
keine Spur. Historisch sind wir grade Zeuge des Offenbarungseides eines
gesamten Systems, einer am Tiefpunkt angelangten Verstrickung von
Kartellen aus Politik und Medien. Kommt auch nicht alle Tage in dieser
Größenordnung vor. Wow, und wir sind dabei!
Wir müssen uns keine Sorgen machen, der stern ist morgen schon
Geschichte. So wie die Brigitte, die will auch keiner mehr lesen. Und
mit diesen ehemaligen Vorzeige-Kandidaten der Nachkriegspresse wird
vermutlich auch der G+J Verlag das Zeitliche segnen, es sei denn, Gala,
Beef oder Schöner Wohnen reissen es noch mal raus. Just kidding. Nein,
wir sitzen am Flussufer, nur ein klein wenig Geduld, dann treiben sie
kieloben an uns vorbei und machen Platz für was Neues. Narzissten
scheitern IMMER an sich selber!"
Tatjana Festerling
Schlimm genug, dass wir im germanophonen Raum di Schufa haben. Aber dass jetzt der Stern eine App zur Verfügung stellt, die zum social bashing animiert... Es ist einfach nur abscheulich.
Gestapodenunzianten, Stasidenunzianten und jetzt die Denunziationsapp. Immer wieder dasselbe Dreckpack. Anlass mal eine Stange für Italien zu brechen: mit all den Fehlern und Unvollkommenheiten, die sicher für Italien typisch sind, gegen diese niederträchtigen Versuchungen ist man in Italien bisher noch immun, zu mindest südlich von Modena.
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