Die Corona-Pandemie hat den seit Langem schwelenden Konflikt zwischen
den Generationen aktualisiert. Auf Twitter lässt er sich unter dem
Hashtag #BoomerRemover verfolgen. Da herrscht große Freude, dass das
Virus eine Arbeit erledigt, die bei den Seniziden Jahrtausende lang in
Handarbeit verrichtet wurde.
Das hat schon was: Eine Generation, die
einst mit dem Slogan „Trau keinem über 30“ gefahrlos gegen ihre Väter
und Großväter rebelliert hatte, ist selbst zur Zielscheibe des
generationellen Hasses geworden. Es ist die Generation, die als erste
die Familie abschaffen wollte, die die Abtreibung für ein Recht und die
Sterbehilfe für einen akzeptablen „stillen Senizid“ hält. Vielleicht
hatte Kardinal Christoph Schönborn auch das im Sinn, als er sagte, dass
„Gott durch Krisen bei uns anklopft und uns zum Nachdenken einlädt“.
Möglicherweise aber ist die Diskussion über das Alter der
Seuchenopfer schon nicht mehr aktuell. Am Montag brachte der „Corriere
della Sera“ ein Interview mit Antonio Pesenti, dem Koordinator für
Intensivtherapien in der Krisenregion Lombardei. Er stelle fest, sagte
Pesenti, dass die Zahl der 40- bis 50-Jährigen unter den
Covid-19-Patienten zunehme: „Es ist, als ob das Virus sich in einer
ersten Phase die Schwächsten ausgesucht hätte.“ Boris Johnson ist übrigens erst 55.
Eine weitere Nachricht sollte jene interessieren, die Covid-19 immer
noch für nicht wesentlich gefährlicher halten als eine saisonale Grippe.
Gezählt wurden die Todesfälle, die lombardische Gemeinden jeweils in
den ersten drei Märzwochen 2020 und 2019 registrierten. In Bergamo waren
das 446 in diesem Jahr gegenüber 98 im Vergleichszeitraum des
Vorjahres, in Alzano 62 (9), in Nembro 110 (14), in Caravaggio 50 (6),
in Dalmine 70 (18). Karl-Peter Schwarz
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