Stationen

Samstag, 4. April 2020

Rolf Peter Sieferle und Thomas Hoof

Sieferles Opus "Epochenwechsel" (hier sein Gesamtwerk) prophezeite Mitte der 1990er mit bestürzender Hellsichtigkeit die Konfliktlinien, welche unsere heutige Welt spalten und auch künftig spalten werden; das posthum erschienene "Migrationsproblem" beschreibt die Folgen des bis heute nicht korrigierten deutschen Migrationssonderwegs so luzide und trotz seiner Bündigkeit umfassend wie kein zweiter Text zum Thema.

Auf der Manuscriptum-Webseite gibt es ein Interview mit dem Verleger Thomas Hoof, Ur-Grüner, Gründer der "Manufactum"-Kette und inzwischen wie manch anderer Zurechnungsfähige im heiteren Hyperboräum* der Reaktion angekommen, aus dem ich zwei Passagen zitieren möchte:

1. "Es ist klar, daß die 68er funktionell nur die Abräumer kultureller Barrieren und Grenzsteine gegen die folgende hedonistisch-industrialistische Expansion waren. Aber man sollte nicht unterschätzen, daß der politische Kern in Teilen hochaufgeladen war mit einem heftigen antimperialistischen Affekt, in dem man durchaus auch einen Nachklang der Ideen von 1914 sehen kann. Insofern kann man die später massenhaft in den Kissen des Establishments versunkenen 68er für die eigentlichen Konvertiten halten und nicht die Maschkes, Böckelmanns, Rabehls, Sieferles u.a."

2. "Wenn Europa zum Invasionsziel für den männlichen Teil der afrikanischen Überbevölkerung wird, dann gibt es zwei abzuwägende politische Optionen: a) reaktiv: Europa mit allen zur Verfügung stehenden technischen Mitteln an den Außengrenzen der EU oder an den Außengrenzen abwehrwilliger Staaten zu verteidigen, oder b) proaktiv: Afrika – was ja schon auch von afrikanischen Intellektuellen gefordert wird – zu rekolonialisieren und für den Fall, daß Europa dazu zu schwach sein sollte, sich der Hilfe der Chinesen zu versichern."


* Nein, nicht "Hyperborea", dafür sind wir zu wenige

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