Ein junger Offiziersanwärter, angehender Jagdflieger und Student an der Bundeswehr-Universität, hatte sich bei mir gemeldet und gefragt, ob er im sogenannten Rahmen eines Studien-Praktikums als Wahlkampfhelfer für mich arbeiten könne, drei Monate lang, finanziert vom Bund. Durchaus verblüfft – schließlich ist die AfD ja eine Partei, die zwar nicht die Ostgebiete, aber die alte semi- bzw. kryptofaschistische Bundesrepublik zurückhaben will statt der DDR – erkundigte ich mich, ob er denn von seinen Vorgesetzten dafür die Erlaubnis bekomme. Die habe er bereits, entgegnete der Anwärter.
Etwas später, der Regierungsschutz hatte inzwischen angekündigt, die einzige Oppositionspartei als „Verdachtsfall” zu traktieren und den sächsischen Arm der Schwefelpartei bereits als einen solchen eingestuft, rief ich den jungen Enthusiasten an und sagte, nun habe sich die Sache wohl erledigt, auch wenn ich als Bundestagskandidat von solchen erkennungsdienstlichen Liebkosungen ausgespart bleibe, aber neuerlich versicherte er, dass er sein Praktikum antreten werde, seine Vorgesetzten hätten lediglich erklärt, wenn er mich bei direkten verfassungsfeindlichen Bestrebungen ertappe, müsse er Meldung erstatten. Noch etwas später rief der Brave zerknirscht an und teilte mir mit, dass er leider doch nicht bei mir praktizieren könne, die Universität habe es ihm untersagt. Dann könne er zu den Grünen oder den Roten gehen, empfahl ich. Nein, das nun gerade nicht, lautete die Antwort, aber er werde sich etwas anderes suchen müssen.
Mit jenem behaglichen Gefühl, das sich bei mir verlässlich einstellt, wenn sich meine Vorurteile bestätigen, legte ich auf. Lieb Vaterland, magst ruhig sein. MK
Mittwoch, 14. April 2021
Hedwig Richters Affären-Universität
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.