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Montag, 26. April 2021

Jetzt schon verbreitet ein Bundesministerium offen verfassungsfeindliche Zukunftsträume

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat eine „Smart City Charta” veröffentlicht – zum einstmals ehrwürdigen Wort „Charta” gehört die Linguistic submissiveness inzwischen leider wie der süße Senf zur Weißwurscht –, in welcher ein smarter Visionär beschreibt, wie er sich den „hypervernetzten Planeten” der Zukunft vorstellt, nämlich eigentumslos, privatsphärenfrei und totalüberwacht, also praktisch die im 19. Jahrhundert erfundene Wahnvorstellung des sogenannten Urkommunismus auf KI-Basis (Vergleichbares las man auch schon beim „Weltwirtschaftsforum”). Ich zitiere einige der „Visionen oder Disruptionen”, die „das Internet of NO things” mit sich bringen könnte bzw. soll (es steht auf Seite 43), zum Beispiel:

„Eine Gesellschaft, in der kein Gebäude leer steht, sondern die ganze Zeit optimal genutzt wird. Auch fahren keine Autos mehr leer.”

Angesichts der Tatsache, dass bislang kein Auto leer fährt, muss das übersetzt werden in: Es fahren nur noch vollgestopfte Autos, und wem das nicht passt, der soll laufen oder in einem jener ihm zugedachten Gebäude bleiben, die aber auch nie leer stehen, weil das unsozial und klimaschädlich wäre und die kollektivistisch dressierten Zukunftsameise obendrein bloß auf individualistische Spleens und andere dumme Gedanken käme.

„Künstliche Intelligenz ersetzt Wahl: Wir müssen uns nie entscheiden, einen bestimmten Bus oder Zug zu nehmen, sondern bekommen den schnellsten Weg von A nach B.” Und wer weiß, was „wir” noch so alles zentral verklickert bekommen, die richtige Ernährung, den richtigen Umgang, die richtige Gesinnung! „Wir werden auch nie unsere Schlüssel, Geldbeutel oder Uhren vergessen.” Weil es so etwas gar nicht mehr gibt, dafür hat man Chips unter der Haut, dafür und für andere schöne erkennungsdienstliche Behandlungen. Oder sind Sie etwa gegen Fortschritt?

„Dank der Information über verfügbare geteilte Waren und Ressourcen macht es weniger Sinn, etwas zu besitzen: Vielleicht wird Privateigentum in der Tat ein Luxus.”

Privateigentum wird dann ein Luxus für die Mitglieder der Inneren Partei sein, wie das immer war, wenn Kommunisten geherrscht haben, und das Millionenheer der fröhlichen Roboter teilt sich alles brav, vom Auto über die Waschmaschine bis zum Bett. Diese visionären Kretins können so reden, weil sie den realen Sozialismus nie erlebt haben, weil sie keinen Schimmer haben von Zuständen, in denen die Maxime gilt: Die Dinge gehören allen, also niemandem, und deshalb kümmert sich auch keiner darum, und so sehen sie dann auch aus. Gemeinschaftseigentum verwandelt sich binnen weniger Tage in Schrott. Es macht also sehr viel Sinn, etwas zu besitzen, weil man nämlich nur dann ein Interesse hat, es zu pflegen, zu erhalten, weiterzugeben; überhaupt entsteht Schönheit nur durch Privatbesitz. Lieber lebe ich in einer Hütte mit Blick auf ein Schloss als in sozialistischer Einheitsarchitektur.

„Daten könnten Geld als Währung ergänzen oder ersetzen.”

Das hängt unmittelbar mit dem Wunsch nach Abschaffung des Privateigentums zusammen. Wer nämlich dagegen rebelliert, kann leicht diszipliniert werden, nachdem erst einmal das neutrale Bargeld durch jederzeit nachvollziehbare Daten ersetzt worden ist; nicht einmal ein belegtes Brötchen an der Elektrotanke bekommt der Gesellschaftsfeind dann mehr, bevor er nicht reuig ins Kollektiv zurückgekehrt ist.

„Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.”

Sie haben sich nicht verlesen: Wir – dieses Wort ist eine Drohung in solchen Mündern – wissen genau, was „Leute” (= Nicht-Wir) möchten. „Wir” wissen es sogar schon, bevor sie es selber wissen. Wahlen und Mehrheitsfindungen werden überflüssig. Die Mitbestimmung wird endlich abgeschafft; der Ameisenstaat ist viel perfekter als der sogenannte demokratische Staat, er produziert deutlich weniger Reibungsverluste und praktisch null Fehlverhalten.

Halten wir fest: Ein Bundesministerium wirbt in einer offiziellen Broschüre – also auf Ihre Kosten, meine Damen und Toxischen –, für die Abschaffung:

1. des Privateigentums,
2. der Privatsphäre,
3. der Privatautonomie und
4. des Parlamentarismus.


Eigentlich ein Fall für den Verfassungsschutz, aber der muss ja die Grundgesetzfundamentalisten von der AfD bespitzeln.
Diese herbeiphantasierte Zukunftswelt ist nebenbei kulturlos, geistlos, hässlich, uniform, lebensunwert, niederbrennenswürdig. Wenn ich mir aber die nachwachsenden Klonarmeen in den Medien, NGOs, Stiftungen und Politbüros anschaue, sehe ich ihr Personal von leitenden und verwaltenden Angestellten schon vor mir.

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