Er ist sehr professionell gemacht. Aber irgendwann kippte dieser Film in
eine sentimentale Unglaubwürdigkeit, die ich für kontraproduktiv halte, und ich schaltete aus.
Ich habe 5 Jahre lang für einen jüdischen Verlag Werke über die Shoah
gelesen und bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass unter den unzähligen
Büchern und Filmen nur ganz wenige dem Gegenstand wirklich angemessen
sind: Lanzmanns Riesenopus "Shoah", Benignis "La vita è bella",
Spielbergs "Schindler's List, Marga Mincos "Het bittere kruid", Ruth
Klügers "Weiter leben", Fred Uhlmanns "Der wiedergefundene Freund",
Giorgio Bassanis (und Vittorio De Sicas) "Il giardino dei
Finzi-Contini", Primo Levis "Se questo è un uomo", Elie Wiesels "La
Nuit", Paul Celans "Erfolgte Stille". Monika Maron empfiehlt zusätzlich noch Ida Finks "Die Reise", ein Buch, das ich nicht kenne und auch nicht kennen werde, weil man irgendwann alles weiß, was darüber wissenswert ist und dann jede Sekunde, die man sich weiter damit beschäftigt, eine Verschwendung des eigenen Lebens wäre. Die direkt Betroffenen mussten niederschreiben, was sie erlebt hatten. Wer jetzt noch darüber schreibt, agiert zerstörerisch, insofern er Inauthentisches hervorbringt und nur noch das Thema bewirtschaftet; so sehr er auch vorgeben mag von existentiellen Qualen motiviert zu sein. Alles, was bei diesem Thema zu
bekennerischem Genre wird, ist ebenfalls unbrauchbar.
Donnerstag, 20. Januar 2022
"Nazijäger" im Ersten
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