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Donnerstag, 5. Mai 2022

Der "liberale, postmoderne Zugang zum Leben"


 Man stelle sich vor, irgendein AfD-ler hätte gesagt, was Florence Gaub hier sagt. Die Medien hätten ihn wegen "rassistischer Äußerungen" wochenlang durch sämtliche Fernsehsender gejagt, obwohl er, wie Florence Gaub nur kulturanthropologische Unterscheidungen traf, die es gilt zu beachten und - so weit es möglich ist - zu respektieren.

1977 las ich ein paar Seiten Lyotard, weil damals der Begriff "postmodern" aufkam. Mir war dieser Begriff von Anfang an suspekt. Wer "post-" sagt, ist erstens unfähig, sich angemessen zu artikulieren und zweitens weiß er nicht, was das Neue, das er spürt, ist, und wie es zu nennen ist; falls da wirklich etwas neu ist und das Neue nicht nur ein notwendiger Perspektivewechsel ist. Dieses Unwort hat sich immer mehr ausgebreitet. Und Florence Gaub ist nun einer der Höhepunkte dieses Verblödungsprozesses. Dies aber nur nebenbei bemerkt, weil der Begriff "postmodern" heute so gerne als Füllwort auftaucht. Der Postmodernismus ist nur ein Anschwellen selbstironischer Verlegenheit, wenn eine Generation Überdruss gegenüber dem Bündel der Stile und Narrative empfindet, die es von der ihr vorausgehenden zwar gerne übernahm, aber um sie zu verfremden, zu vervollkommnen, zu verschnörkeln, umzuarrangieren, sie in einen neuen Zusammenhang zu stellen; normalerweise nennt man das Manierismus. Der hochtrabende Begriff "Postmodernismus" ist eine Trotzgeste gegenüber den Diagnosen, die Heidegger in seinem Buch "Holzwege" unterbreitete. Ein lächerlicher Theaterdonner, genau wie Baerbocks zickiges, martialisches Getöne.

In den romanischen Ländern gelten auch die Deutschen seit Jahrhunderten als Asiaten, wenn auch als Asiaten, die auf der Halbinsel der Vielfalt, die Europa nicht nur insgesamt, sondern auch besonders im Mittelmeergebiet ist, ihre Herkunft als barbarische Steppenbewohner gelernt haben, so gut es geht, zu verbergen. Beim Wiener Kongress standen die Preußen noch als slawisches Volk auf der Liste. Hitler versuchte dann die peinliche Abkunft aus der Steppe zu überspielen, indem er den slawischen Untermenschen ins Spiel brachte. Aber all dies ändert nichts daran, dass es in Deutschlands Interesse auch im Zeitalter von Interkontinental Ballistic Missiles ist, ein gutes Verhältnis zu Russland - goldene Horde hin, goldene Horde her - zu haben, also genau das, was die (sage und schreibe zweimal romanisierten) Angelsachsen seit Jahrhunderten versuchen zu verhindern. Deswegen hat Dohnanyi recht.

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