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Donnerstag, 19. Mai 2022

Widerwärtigeren Journalismus als den deutschen gibt es im (immer noch halbwegs freien) Westen nicht

Unerträglicher und würdeloser als diese relotiusoiden Schmierfinken sind nur noch die mit Enzensbergers Kursbuch "groß"gewordenen deutschen Intellektuellen, die nach der quälenden, an der menschlichen Unzulänglichkeit gescheiterten Vergangenheitsbewältigung glauben, sie könnten diese nervenaufreibende Beschäftigung jetzt endlich loswerden, indem sie Putin andichten, der neue Hitler sei er (und die Selenskyj natürlich nebenbei zu einem neuen König David krönen wollen). Wenn solch gebildete Großkopferte, die ganz genau wissen, was sie zu Papier bringen, anfangen, gegen Russen zu hetzen, dreht sich mir der Magen um. Es ist wirklich der Gipfel niederträchtiger Charakterlosigkeit, denn dieselben Alt68er und ihre Genossenschaft, die heute von der Goldenen Horde schwadronieren und keine Sekunde lang über die berechtigten Sicherheitsinteressen Russlands nachdenken (kurz gesagt: darüber, dass Kurzstreckenraketen in zwei (2) Minuten von der ukrainischen Grenze nach Moskau gelangen könnten), wetterten einst lautstark und unerbittlich prinzipiell gegen jede Form der Stigmatisierung an. Und um gegen Pershing II zu protestieren, war dieser hochnäsige Menschenschlag auf die Straße gegangen.

 

Übrigens, die russischstämmigen Autoren, die zur Zeit in den deutschen Medien zu lesen sind, sind nicht zufällig vor Jahrzehnten in Deutschland ansässig geworden. Man tut gut daran, sich bei all denen, die heute darin schwelgen, den Russen eine grundsätzliche Neigung zu zivilisatorischem Defizit nachzusagen (und sich dabei selber resignativ selbstkritisch zu geben), daraufhin zu untersuchen, ob sie nur aus antikommunistischer Überzeugung nach Deutschland übersiedelten oder ob eine insgeheime Sympathie für Hitler und für den unbewussten deutschen Groll über die Niederlage sie dazu veranlasste, Deutschland anderen westlichen Ländern vorzuziehen. Tarkowski und Wolkonski zogen Florenz jedenfalls Berlin vor. Und beide hätten sich nie so über Russland geäußert, wie es heute diejenigen tun, die ohne intellektuelles Virtue Signaling in diesem geistig verlotterten Land sowieso keine ruhige Minute mehr hätten. 


Noch vor 20 Jahren war die FAZ eine der besten Zeitungen der Welt. Auch den Deutschlandfunk zu hören, war jeden Tag lohnend. Dann ging eine konservative Generation in Pension und meine ignorante, hirngewaschene Generation kam ans Ruder. Ab 2011 biederte Merkel sich dem in den deutschen Medien herrschenden Mainstream an, ab 2014 dankten diese Medien es Merkel, indem sie freiwillig zu Anti-AfD-Propagandasprachrohren wurden. Heute sind auch einst respekteinflößende Zeitungen wie die FAZ allerunterste Schublade.

Drei interessante Versprecher.

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