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Freitag, 6. Mai 2022

Europa hat verlernt, vorausschauend zu denken (und erst recht zu handeln)

 Nicht verlernt haben es: die USA, der Vatikan, Putin.


(die Chinesen sowieso)    Indien auch...


Aber auch Verheugen!! Dessen intellektuelle Redlichkeit eine freudige Überraschung für mich ist.


 

Am 15. März habe ich zum letzten Mal Karl-Peter Schwarz zitiert. Seit dem kann ich ihm nicht mehr folgen. Er übernahm mit einer geradezu fundamentalistisch atlantischen Gesinnung ein Geschichtsnarrativ, dass auf lächerliche Weise die USA zu einem Seltsamen Heiligen verklärt und rechtfertigte diese Entscheidung mit dem Buch "Not One Inch": "Based on secret records of White House-Kremlin contacts, Not One Inch shows how, in the 1990s, the United States overcame Russian resistance to expand NATO, ultimately bringing the alliance to a billion people. But it also reveals how Washington’s hardball tactics, combined with Moscow’s self-inflicted wounds, undermined a potentially lasting partnership during the decade culminating in Vladimir Putin’s rise to power.  On the 30th anniversary of Soviet collapse, Sarotte shows how NATO expansion transformed the era between the Cold War and COVID. 

M.E. Sarotte is the Kravis Professor at Johns Hopkins University, a researcher at Harvard’s Center for European Studies, and a member of the Council on Foreign Relations.  She earned her AB at Harvard and her PhD in History at Yale. Her books include The Collapse: The Accidental Opening of the Berlin Wall, listed as a Best Book of 2014 by The Economist and the Financial Times, and 1989: The Struggle to Create Post-Cold War Europe, a Financial Times Best Book of 2009.

The Washington History Seminar is co-chaired by Eric Arnesen (George Washington University and the National History Center) and Christian Ostermann (Woodrow Wilson Center) and is organized jointly by the National History Center of the American Historical Association and the Woodrow Wilson Center's History and Public Policy Program. It meets weekly during the academic year. The seminar thanks its anonymous individual donors and institutional partners (the George Washington University History Department and the Lepage Center for History in the Public Interest) for their continued support."

Besonders unaufrichtig empfand ich, dass Karl-Peter Schwarz sich darauf versteifte, die Russen hätten keine Zusagen erhalten, als die Wiedervereinigung Deutschlands ausgehandelt wurde.

Die Behauptungen der akademischen amerikanischen Demokratieexporteure kann man wunderbar widerlegen, indem man Brzezinskis "The Grand Chessboard" haarklein dagegenhält. Aber es ist gar nicht nötig. Man muss nur drei Sätze Bidens von 1997 anhören.

 

 

Karl Peter Schwarz ist gewiss ein hochgebildeter und sehr frommer Mann, der immer auf der Seite der Schwächeren steht. Aber dafür nimmt er in Kauf, sich von der Wahrheit zu entfernen. Ein Katholik, der ein Narrativ der WASPs übernimmt, weil er den Schwachen zuliebe zum Machiavellist wird; das kann man tun. Aber es ist in meinen Augen der falsche Weg. Im Gegensatz zu ihm bin ich Machiavellist, wenn es um die Erhaltung Europas geht. Eine Schwächung Russlands würde eine Stärkung des Islam und Chinas unvermeidlich zur Folge haben, und das will ich nicht. Deswegen muss bei diesem Krieg Putin den Sieg davon tragen. Natürlich ohne Nuklearkrieg.

Karl-Peter Schwarz hatte wie immer brillant argumentiert. Und im Gegensatz zu praktisch allen anderen deutschsprachigen Journalisten kommt seine Argumentation sogar fast völlig ohne Spekulationen aus. Dafür aber nicht ohne willkürliche Festlegungen, die auf Voraussetzungen beruhen, die ich nicht nur für unbewiesen halte, sondern für an den Haaren herbeigezogene Halbwahrheiten. Und Halbwahrheiten sind eben auch Lügen, wenn sie wesentliches verschweigen.


Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Spekulationen hochkochten, den Eindruck, dass eine sogenannte Verschwörungstheorie zutreffender das Geschehen beschreiben könnte. Ich hatte damals, am 15. März nicht den Mut, meine Verschwörungstheorie öffentlich zu machen, weil ich sie nicht belegen konnte. Aber jetzt, nachdem ich ein Video von 1997 gefunden habe, das meine Überlegungen als durchaus stichhaltige Hypothese eindeutig belegt, veröffentliche ich sie natürlich sehr gerne: 

Nach dieser eigens von mir erdachten "Verschwörungstheorie" wurden der Maidan und letztlich die gesamte Ukraine vom CIA über die NGOs an der Nase herumgeführt, um Putin bis aufs Blut zu reizen (wobei als Vorbedingung gilt, dass Russland aus geostrategischen Gründen nicht auf die Ukraine verzichten kann; genau wie Israel nicht auf die Golan-Höhen). Gleichzeitig gaukelte man Putin - auf welche Weise auch immer - vor, die Ukraine sei so schwach, dass er sie im Handstreich nehmen könne, damit er diesen Schritt wagt und daran scheitert, weil die Ukraine insgeheim darauf vorbereitet wurde und kurz vor Putins Angriff sogar von den Amerikanern vorgewarnt wurde. Die klassischen "Verschwörungstheorien" sind deswegen als abwegig erkennbar, weil sie viel zu aufwendig sind, um wahr sein zu können. Aber die von mir hier beschriebene Inszenierung hat leider den Vorzug, dass sie im Bereich des Möglichen liegt. Und dass niemals ans Licht kommen wird, was tatsächlich geschah, ist durchaus möglich.
Mit anderen Worten, der von Merz jetzt zum Kriegsverbrecher Abgestempelte, wurde zum "nützlichen Idioten" der wahren, globalistischen Kriegsverbrecher, die - aus Napoleons und Hitlers Erfahrung lernend - begriffen haben, dass sie das Russische Reich im Lauf der Zeit entmachten, aufgliedern, fragmentieren und zwischen sich und den Chinesen aufteilen können werden, wenn sie nur erst einmal die Ukraine unter Kontrolle haben. Deutschland ist dabei das Land, das sich von allen auf diesem Planeten existierenden Ländern am widerstandslosesten einen Ring durch die Nase ziehen lässt, ja das als einziges zu diesem Zweck seine Nase dem Beringer sogar entgegenhält. Merz, du bist sowas von einer Enttäuschung! Du engagierst dich nicht für das Wohl Deutschlands, sondern zum eigenen Wohl und zu Amerikas Wohl.

Verheugen und Dohnanyi haben recht.

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