Von Michael Esfeld und Hans-Georg Maaßen. Dinner mit Input hieß die Veranstaltung, und es ist der Verdauung sicherlich förderlich, diese beiden Vorträge immer wieder mal beim Abendessen anzuhören, zumal das Fernsehprogramm inzwischen völlig ungenießbar ist. Nachdem Börne jetzt nicht mehr "Alberich" sagen darf, ist "Harter Brocken" die einzige Krimiserie, die man manchmal noch gerne sehen kann. Zumindest die Folge "Die Fälscherin".
Seit 50 Jahren versuche ich unzähligen Gesprächspartnern den Unterschied zwischen
Wissenschaftsgläubigkeit und Wissenschaftlichkeit zu erklären. Es ist
mir kein einziges Mal gelungen. Deshalb höre ich gerne zu, wenn jemand
heute einen Vortrag über diesen Unterschied hält. Andererseits ist es
beängstigend, dass eine Debatte, die ich schon vor 50 Jahren für
notwendig hielt, inzwischen unvermeidlich wurde. Wie konnte es so weit
kommen? Der Wahn vom "wissenschaftlichen Materialismus", den die
Marxisten verbreiteten und der Widerhall, den sie damit bei den BAFöG-
Intellektuellen fanden, sind die Hauptursachen bzw. die Schlafmützigkeit
des Bürgertums, das achselzuckend neben den eigen Schuhen stand und geschehen ließ, was geschah.Jetzt könnte es zu spät sein, die Herausforderung anzunehmen, mit der die linken Schwätzer vor langer Zeit begannen ins Feld zu ziehen, als ich ihnen mutterseelenallein (mit Hilfe von ein bisschen Dürrenmatt, Popper, Horrobin und Volker Arzt) Paroli bot. Aber immerhin wird sie jetzt endlich angenommen. Statt des Begriffs "Objektivität", den Esfeld verwendet, würde ich von "Intersubjektivität" sprechen, das ist semantisch zielführender, denn das Wort "Objektivität" suggeriert, dass es eine Beobachtung ohne Beobachter geben kann und fördert den Glauben an diesen Irrtum, leistet dadurch sogar einen indirekten Beitrag zum Szientismus. Ansonsten kann ich mich Esfelds Ausführungen Satz für Satz anschließen.
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