Donnerstag, 23. Januar 2014
Ausgerechnet Nürnberg
Florenz - la fascistissima Firenze - war zu Mussolinis Zeiten besonders faschistisch und die Banda Carità der italienischen SS folterte dort besonders eifrig in der Villa Triste. Und dann nach dem Krieg wurde Florenz durch eine besonders scharfe Kehrtwendung besonders kommunistisch, sodass heute dort alle daherreden, als hätte jeder dort einen Opa in der Resistenza gehabt.
In den noch paar noch existierenden Casa del popolo hängen zum Teil sogar noch Plakate von Togliatti, Lenin und Stalin und nicht nur von Guevara und Gramsci. Die Leute, die man dort trifft, sind keine abgeklärten Nostalgiker, sondern Irriducibili. Militante, die stolz darauf sind, nichts dazu gelernt zu haben und den Kopf weiterhin in den Sand zu stecken, die ihre verstockte Dummheit für Charakterstärke halten und ihre erbärmliche Unbelehrbarkeit mit der Fähigkeit, löblichen Idealen treu zu bleiben verwechseln. Selbst in meiner Pilzgruppe sind fast alle Kommunisten, und ich muss nolen volens mit ihnen vorliebnehmen, da in der Toskana alle Pilzvereine an den Brüsten der ARCI nuckeln (aus der übrigens auch Carlo Petrinis Slow Food hervorging). Genauso wie ich mich damit abfinden muss, dass im Chor des Alpenvereins alle Faschisten sind. Bei den Pilzfreunden gibt es wenigstens einen verschmitzten ehemaligen Offizier, der beim Mittagessen einmal mit mir anstieß und sagte: "Bei den Höhlenforschern sind lauter anarchistische Linksextreme, beim Alpenverein lauter übergeschnappte Rechtsextreme. Wir sind nur extrem und damit basta. Auf dein Wohl!"
Ähnlich wie Florenz war auch Streichers Nürnberg eine Symbolstadt und war besonders nationalsozialistisch. Und nach dem Krieg wurde man besonders bekennerisch, wenn es galt, sich antifaschistisch zu profilieren.
Der vorläufige Gipfel der Dummheit wurde jetzt erreicht, indem man am Gewerkschaftshaus ein großformatiges Transparent aufhing, um gegen die AfD zu hetzen. Es ist wie eine Parodie der Hetze gegen Berlusconi, der zehn Jahre lang fast der einzige italienische Politiker Italiens mit gesundem Menschenverstand war und fast zwanzig Jahre lang der einzige mit Charisma. Die Hähme, die unsere Journalistenkaste sich in den letzten beiden Jahrzehnten angewöhnt hat, wird noch zum Bumerang werden.
Antifaschistisches Info 1/2014
Heinrich Böll Stiftung
Die Alternative für Deutschland hat Strafanzeige wegen übler Nachrede gestellt und fordert eine Unterlassungserklärung.
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