Stationen

Freitag, 17. Januar 2014

Gescheitert


Bach war noch am Leben. Im Jahr zuvor war sein bekanntestes Portrait entstanden, da wurde in Höchberg, in der Nähe von Würzburg noch mal eine als Hexe angeklagte Frau verbrannt.  Sie war Superiorin des Klosters Unterzell und hieß Maria Renata Singer von Mossau.

Der Fürstbischof Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads, der von Tiepolo an der Decke der Residenz verewigt wurde und in Aub zur Jagd ging, bestimmte zur Strafminderung, dass sie nicht lebendig verbrannt wurde, sondern nur ihr Leib, nachdem sie geköpft wurde (und ihr Kopf auf einen Pfahl gesteckt worden war).

Das geschah nicht im Mittelalter, sondern zwei Monate bevor in Frankfurt Goethe geboren wurde, der später die Walpurgisnacht in seinem Drama über Johann Georg Faust beschrieb. Friedrich der Große war seit 9 Jahren König in Preußen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war es, die Folter abzuschaffen (in Wirklichkeit bestanden Folter und Prügelstrafe bei schweren Vergehen fort).

150 Jahre vorher

Ein Stimm begunnt zu klagen

Übrigens erinnert der Text von In stiller Nacht erstaunlich an den Schmerz der Welt nach Balders Tod.

Die Schweiz schaffte die Folter im protestantischen Kanton Glarus erst 1851 ab. Die letzte Frau, die in Europa als Hexe hingerichtet wurde, war 1782 Anna Göldi in Glarus. Da war Bach schon seit 32 Jahren gestorben.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.