Ich erklärte ihnen, dass sie sich hier in einen
innenjüdischen Konflikt einmischen würden. Ich sei selbst Mitglied der
Gemeinde, und wie ich mit meinem Präsidenten kommunizieren würde, sei
einzig und allein mein Problem und das der anderen Mitglieder der
jüdischen Religionsgruppe. Die hier Anwesenden sollten sich aus diesem
Konflikt heraushalten.
Für einen Moment war es ruhig im Saal. Selbst jene, die ihr
Desinteresse durch Unterhaltungen mit ihren Nachbarn zeigten, hörten auf
zu reden und konzentrierten sich auf meine Worte. Ich sprach weiter von
den inneren Strukturen unserer Gemeinde, dem Verhältnis zwischen mir
und – wie ich immer wieder betonte – meinem Präsidenten und bat die
Anwesenden erneut, sich nicht einzumischen.
Von den österreichischen Abgeordneten hörte ich nichts mehr, sie
schienen sich unter den Tischen verkrochen zu haben und mussten
erkennen, dass die Nicht-Erwähnung meines Judentums und die Darstellung
meiner Person als typisch antisemitischen Freiheitlichen diesmal nicht
ganz funktionieren würde. Von einigen Abgeordneten anderer Länder kamen
dann zaghaft die Vorwürfe, warum sie über diese besondere Form der
Beziehung zwischen dem Präsidenten und mir nicht informiert worden
wären, und wunderten sich über die Redner aus Österreich, warum dies
keiner erwähnt hätte.
Man hätte sich die ganze Unterredung erspart, da man nicht die
Absicht habe, sich in diesen Konflikt einzumischen. Die Abstimmung ergab
dann eine Mehrheit für die Beibehaltung der Immunität – sehr zum
Missfallen der österreichischen Abgeordneten von SPÖ und Herrn
Voggenhuber. Sichrovsky
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