Kommt ein Mann zu seinem Arzt und sagt: „Herr Doktor,
Sie müssen mir helfen. Meine Phantasie geht mit mir durch.“ – „Was ist
denn los?“, fragt der Doktor. „Ich sehe überall nur nackte Frauen.“
Der Arzt nimmt ein Blatt Papier und zeichnet darauf einen Kreis. „Was
ist das?“, fragt er den Mann. „Eine nackte Frau.“ Der Arzt zeichnet ein
Dreieck. „Und das?“ – „Eine nackte Frau.“ Schließlich versucht er es
mit einer liegenden Acht. „Eine nackte Frau, natürlich.“
„Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen“, sagt der Arzt, „Sie sehen
überall nur nackte Frauen“. Darauf der Mann: „Was kann ich dafür, wenn
Sie nur solche Sauereien zeichnen“?
So ähnlich ergeht es derzeit den Deutschen. Sie sehen überall Nazis.
Noch nie gab es in Deutschland so viele „Nazis“ und Nazisymbole wie
heute, und noch nie war der Widerstand gegen „Nazis“ so entschieden wie
in diesen Tagen, 74 Jahre nach dem Ende des Dritten Reichs. Zuletzt hat
die deutsche Antifa sich einen Autobauer und einen Volkssänger
vorgenommen.
Der Autobauer ist Opel, und er steht unter Verdacht, die Felgen für
sein neues Modell Crossland X so gestaltet zu haben, dass sie wie ein
Hakenkreuz aussehen. Wenn man lange genug hinschaut und dazu „White
Rabbit“ von Jefferson Airplane oder die Musik von Sigur Ros hört, könnte
man meinen, dass man eines sehen kann.
Der Volkssänger ist Andreas Gabalier, der am vorvergangenen Samstag
in München mit dem Karl-Valentin-Orden ausgezeichnet wurde. Im Vorfeld
wurden ihm Frauenfeindlichkeit und Homophobie vorgeworfen,
letzteres deswegen, weil er in einer Rede vor vier Jahren u.a. sagte:
„Man hat’s nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf
ein Weiberl steht.“
Noch schwerer wog der Vorwurf, dass er auf dem Cover einer bereits
2011 veröffentlichten Platte sich so verrenkt, als wollte er mit seinem
Körper ein Hakenkreuz nachbilden. Auch dies eine schwer psychedelische
Idee.
Neben dem bereits im Jahre 1516 erwähnten „Reinheitsgebot“ für Bier
setzt sich in Deutschland immer mehr ein Reinheitsgebot in der Politik
durch. Wer ein „Rechtspopulist“ oder gar ein „Nazi“ ist, das entscheiden
Antifa-Aktivisten, die ebenso einen „Feind“ brauchen wie früher die
Nazis. Die Parole des Tages lautet: „Antifa statt Deutschland“.
Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche
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