Stationen

Mittwoch, 27. Februar 2019

Eine Hochstaplerin ist diese linksradikale, öffentliche Gelder fressende Schrecke auch noch

Mittlerweile stellt sich ja einiges heraus nicht nur über das Framing-Manual der antikapitalistischen Medienheuschrecke ARD, sondern auch über deren Autorin Elisabeth Wehling. Ihr, wie es zuerst hieß, renommiertes Berkeley-Institut hat nicht nur nichts mit dem Berkeley-Campus zu tun, den veredelnden Namen hatte sich die Linguistin offenbar ziemlich heuschreckenhaft angeeignet.
Wer ihre Webseite studiert, kommt auch nicht an dem Schluss vorbei, wenigstens bis zum Beweis des Gegenteils, dass das Institutspersonal exklusiv aus Frau Wehling besteht, von der anscheinend so gut wie keine wissenschaftlichen Publikationen existieren. 
Für ihr Manual, das samt Deckblatt etcetera 89 Seiten umfasst, kassierte sie vom Mitteldeutschen Rundfunk 90 000 Euro. Ein Schnitt von leicht über tausend Ocken pro Seite nimmt sich nicht ganz schlecht aus für jemanden, der auf diesen Seiten vor allem den Frame empfiehlt, die ARD als antikapitalistischen Gemeinwohlfunk zu definieren. Immerhin war in der Leistung inbegriffen, das Bento-Motto We feel You für den öffentlich-rechtlichen Wohlfunk grob ins Deutsche zu übersetzen: „Wir sind ihr“.
Wehlings Rat, freiwillig finanzierte Medien als privatkapitalistische Medienheuschrecken mit Profitzensur zu brandmarken, kam bei etlichen dieser Häuser nicht gut an. Da bröckelte sogar das ansonsten gute Einvernehmen. Nicht aber bei der „Süddeutschen“, die sowohl der ARD als auch Wehling zur Seite sprang, als hätte für diesen Fall extra ein Framingkatalog in der Schublade gelegen. Zunächst einmal lobt der Süddeutschen-Autor Detlef Esslinger Wehling für deren Erkenntnis:
„’Entgegen dem gängigen Mythos entscheidet der Mensch sich nicht aufgrund objektiver Abwägung von Fakten für oder gegen Dinge’, schreibt Wehling. ‚Objektives, faktenbegründetes Denken gibt es nicht.’ Eine Grunderkenntnis von Hirnforschung und Linguistik ist, dass jeder Begriff – ohne dass der Mensch es beeinflussen könnte – den Rahmen bestimmt, in dem man anschließend denkt. ‚Zimt’? Man denkt an Gerüche. ‚Steuerlast’? wie beschwerlich. ‚Staatsfunk’? Auf Linie bringen. Um in Diskussionen überhaupt eine Chance zu haben, rät Wehling der ARD zu eigenen Begriffen. […] Was soll daran falsch sein?“
Nun muss man nicht Hirnforschung und/oder Linguistik studiert haben und braucht nicht die Termini Signifikant und Signifikat zu bemühen, um zu wissen, dass Begriffe etwas bedeuten, denn das liegt in ihrer durchaus menschenbeeinflussten Natur, zu der es aber nimmermehr gehört, dass ein Begriff schon seinen Bedeutungsrahmen mitliefert. Bei „Zimt“ wird niemand an „Kuhfladen“ oder „Süddeutsche Zeitung“ denken, aber welche Assoziationen sich ihm einstellen, das dürfte davon abhängen, ob jemand Zimtschnecken mag, oder ob er das Gewürz nicht ausstehen kann. Die Steuerlast findet auch niemand wegen des Wortes beschwerlich, sondern deshalb, weil die Steuerlast in Deutschland die zweithöchste in der EU ist, da verschlüge auch die Einführung des Framingbegriffs „Steuerorgasmus“ wenig. Staatsfunk wiederum heißen viele Leute die öffentlich-rechtlichen Wohlanstalten ARD und ZDF, weil ihr Wirken auf Staatsverträgen beruht, die Staatskanzleien der Länder zuständig für Medienpolitik zeichnen und nicht selten Staatsvertreter, etwa Regierungssprecher von Ländern in Rundfunkräten sitzen, im Fall des ZDF-Fernsehrats sogar die Chefs der Staatskanzleien von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, Rainer Robra und Jörg Mielke.
Die Esslingische Linguistik – oder Hirnforschung? – erinnert von fern an den berühmten Gothaer Professor und Konfusionsrat Erster Klasse Johann Georg August Galletti (1750-1828), berühmt für die so genannten Gallettiana, zu denen auch der Satz gehört: „Das Schwein trägt seinen Namen zu Recht, denn es ist ein unreinliches Thier.“  Bei Galletti allerdings rührten diese Wendungen wie viele andere von einer gewissen Schusseligkeit her, einem kleinen Mangel, „bedeckt durch den Adel von Herz und Geist“, wie ein Zeitgenosse schrieb, während der Redakteur der “Süddeutschen” seine Sätze wahrscheinlich mit äußerster Konzentration zustande bringt. Übrigens auf einem Rechner und mit elektrischer Energie, die sich beide dem Umstand verdanken, dass es so etwas wie ein zwar nicht irrtumsfreies, aber faktenbasiertes Denken durchaus gibt, wenn auch nicht in jeder qualitätsmedialen Gemeinschaftszelle.
Sollte jedenfalls Elisabeth Wehling oder Detlef Esslinger einmal ernsthaft erkranken, dann wünschen wir ihnen, dass sie an einen halbwegs objektiven und faktenbasierten Onkologen geraten und nicht an den Chef eines selbstgegründeten Havard-Instituts, der ihnen rät, erst einmal auf den negativ konnotierten Begriff Tumor zu verzichten.
Einigermaßen objektiv und faktenbasiert beweist der Artikel der “Süddeutschen” außerdem, dass nichts so dumm, albern und intellektuell korrupt sein kann, als dass es in diesem Milieu nicht noch Verteidiger finden würde, jedenfalls dann, wenn das Knalldoofe und Korrupte ordnungsgemäß auf links gescheitelt ist.
Um noch etwas bei diesem Thema zu bleiben: In der vergangenen Woche interviewte die „Süddeutsche Zeitung“ den Grünen Anton Hofreiter, unter anderem zum Thema Autoindustrie. „In Deutschland finden mehr als 800 000 Menschen in der Autoindustrie Arbeit. Was soll aus denen werden?“, fragte das Blatt. Worauf Hofreiter antwortete beziehungsweise drohte : „Wir müssen diese Menschen stärker in den Blick nehmen.“ Weshalb und wozu? Hofreiter: „Unser Ziel muss sein, die Transformation so zu gestalten, dass gute Arbeit erhalten bleibt. Wer in einer Branche arbeitet, die sich radikal wandeln wird, muss die Chance auf Berufe mit Zukunft bekommen, durch ein Recht auf Weiterbildung, durch die Umwandlung der Arbeitslosenversicherung in eine Arbeitsversicherung.“
Arme Tröpfe in Ingolstadt und Wolfsburg mögen meinen, sie hätten schon eine gute Arbeit und einen Beruf mit Zukunft in einer weltweit geschätzten Branche, wenn sie in der Autoindustrie schaffen. Aber sie sind in Wirklichkeit eben rückwärtsgewandt und unkreativ; so etwas wie die Umbenennung der ARD in Gemeinwohlfunk oder der Arbeitslosen- in eine Arbeitsversicherung fiele ihnen nie ein. Falls später einmal jemand fragen sollte, wann die Grünen eigentlich nach dem Ausstieg aus der Atom- und Kohleverstromung und dem Nie-Einstieg in die Gentechnik und ins Fracking auch noch den Ausstieg aus der Automobilherstellung verkündet haben, dann sollte  dieses Datum für die Chronik festhalten werden: „Süddeutsche Zeitung“ 19. Februar 2019, Seite 5 unter der Überschrift: „So kann es nur schiefgehen“.
Erst wenn die letzte Technologie aus Deutschland geplättet ist, werden klimastreikende Schüler und Schülerinnen eventuell verstehen, dass sich Framing Manuals und Anton Hofreiter nicht exportieren lassen. Vielleicht arbeiten diese ehemaligen Schüler dann aber auch zufrieden in der Arbeitsversicherung, dem Wohlfunk oder ihrem eigenen Einstein-Institut an der Dekonstruktion des privatkapitalistischen Frames „Wohlstand”.
Um diese Trockenbeerenauslese abzurunden: Wie schon berichtet, wünschte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der vergangenen Woche dem iranischen Regime alles Gute und Beste zum 40. Jahrestag der Machtergreifung durch Ajatollah Khomeini, und zwar „auch im Namen meiner Landsleute“, um sich dann wieder seiner Kernkompetenz zuzuwenden, der Warnung vor schlimmen Zustanden in Polen und Ungarn.
Senden Sie bitte Ihren Brief an:
Bundespräsidialamt
Spreeweg 1
10557 Berlin,
und schreiben Sie ihm: „Herr Steinmeier“ – das irreführende „sehr geehrter“ und die Amtsbezeichnung können Sie ruhig weglassen – „nicht in meinem Namen“.

Sollten Sie in Berlin sein: Sparen Sie das Porto, indem Sie Ihren Brief an einen alten Schuh binden und beides über den Zaun des Schlosses Bellevue befördern.
Dieser Text ist kein Manual, also keine Bedienungsanleitung, eine Bezahlung findet freiwillig an das Publico-Institut statt, und der Autor dieser Zeilen wird von dem Ertrag Grundlagenforschung zu der Frage betreiben, durch welchen Begriff sich Elisabeth Wehling, Detlef Esslinger, Anton Hofreiter und Frank-Walter Steinmeier bestmöglich einrahmen lassen.

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