Dorothee Bär (CSU) heißt die deutsche Digitalministerin, obwohl sie
eigentlich nur eine Parlamentarische Staatssekretärin ist und von
Digitalwirtschaft ähnlich tiefe Kenntnisse hat wie ein bayerisches
Rindvieh vom Klavierspielen. In dem Land, in dem wir so gut und gerne
leben und wo mobiles Internet zum Beispiel in der Bahn zu den seltenen
Glücksfällen gehört, erfreute Frau Bär das Publikum mit der Ankündigung,
die Bundesregierung unterstütze die „Internationale Funkausstellung
(IFA) „in bisher nicht gekannter Weise“.
Die „bisher nicht gekannte Weise“ sieht so aus: Frau Bär wird mit
ihrem Mitarbeiterstab vom Kanzleramt zum Berliner Messegelände umziehen,
um für die Dauer der Messe vom 6. bis 11. September 2019
Ansprechpartner für Aussteller und Besucher zu sein. „Eine Digitalnation
muss auch international sichtbar sein. Messen bieten dafür einen
perfekten Rahmen. Auf der IFA 2019 soll deshalb auch die Welt sehen,
dass das Bekenntnis der Bundesregierung zur Digitalisierung ganz klar
ist.“
Diese Welt ist wirklich zu bedauern. Schon die Fahrt zur IFA mit der
S-Bahn dürfte zum Glücksfall werden, weil die Bahn die Umstellung auf
die Digitalisierung nicht hinkriegt, was die Fahrgäste als die berühmte
„Stellwerksstörung“ regelmäßig erfahren dürfen. Freies WLAN in der Stadt
ist Fehlanzeige, im Zug sowieso. Man freut sich in Deutschland, wenn
man mal Internet hat – nach der Geschwindigkeit der Verbindung fragt man
besser nicht.
Und dass Frau Bär zur IFA fährt, ist auch ein Zeichen – aber nicht
für die Digitalisierung. Die IFA ist eine reine Veranstaltung für
Konsumenten. Vorgeführt werden neue TV-Geräte, Unterhaltungssysteme und
Spielekonsolen.
Soft- und Hardwareexperten sowie wirklich neue Trends waren früher
auf der Messe Cebit in Hannover zu finden. Doch diese Messe gibt es
nicht mehr. Sie wurde eingestellt, weil die Branche um das für seine
Fortschrittsfeindlichkeit bekannte Deutschland einen Bogen macht und die
wirklich interessanten Veranstaltungen in den USA stattfinden (trotz –
oder vielleicht gerade wegen Trump?). Deutschland bleibt im analogen
Sumpf stecken, aus dem Dorothee Bär wie eine Sumpfblüte herausragt. Spoekenkieker
Dorothee Bär ist liebenswert, wenn sie für Elterngeld wirbt, und was die Flugtaxis betrifft, wird sie recht behalten. Aber als Digitalministerin...
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