"'Aber der Gehalt der Wagnerischen Texte! Ihr mythischer Gehalt, ihr ewiger Gehalt!' – Frage: wie prüft man diesen Gehalt, diesen ewigen Gehalt? – Der Chemiker antwortet: man übersetze Wagner in’s Reale, in’s Moderne, – seien wir noch grausamer! in’s Bürgerliche! (...) Nichts ist unterhaltender, als sich Wagnern in v e r j ü n g t e n Proportionen zu erzählen: zum Beispiel Parsifal als Candidaten der Theologie mit Gymnasialbildung (– letztere als unentbehrlich zur r e i n e n T h o r h e i t). Welche Überraschungen man dabei erlebt! Würden Sie es glauben, dass die Wagnerischen Heroinen samt und sonders, sobald man nur den heroischem Balg abgestreift hat, zum Verwechseln Madame Bovary ähnlich sehn! – wie man umgekehrt auch begreift, dass es Flaubert f r e i s t a n d, seine Heldin in’s Skandinavische oder Karthagische zu übersetzen und sie dann, mythologisiert, Wagnern als Textbuch anzubieten.
(...)
Ja, in’s Grosse gerechnet, scheint Wagner sich für keine anderen Probleme interessirt zu haben, als die, welche heute die kleinen Pariser décadents interessiren. Immer fünf Schritte weit vom Hospital. Lauter ganz moderne, lauter ganz g r o s s s t ä d t i s c h e Probleme!"
Nietzsche, "Der Fall Wagner"
"Es war Deutschlands Glück, dass das Attentat vom 20. Juli 1944 scheiterte", schreibt
Arno Widmann, dem man nunmehr schon über Jahre beim mählichen
Verrücktwerden hospitieren kann. Denn: "Ohne die vernichtende Niederlage
Deutschlands hätten die Deutschen nicht herausgefunden aus ihrer
Herrenrassenherrlichkeit."
Was dort tatsächlich steht, ist:
Hitler war ein Glück. So sahen das auch die Briten, die den übermütigen
Konkurrenten auf dem Festland spätestens seit 1914 niederwerfen wollten
und von der größten politischen Niete der deutschen Geschichte dazu
eingeladen wurden, ihm den politischen Garaus zu machen. So sahen das
auch die Amerikaner, die dank Hitler das Erbe des British Empire
antraten. So sah das auch Stalin, der dank des Berliner
Vabanque-Spielers sein Reich bis zur Elbe ausdehnen konnte. Und was
unsere Widmänner angeht: Hitler hinterließ ein gewaltiges
Beschäftigungsprogramm für die Moralherrenmenschenrasse dieser Republik.
Ohne Hitler wären sie nichts. (Na ja, mit Hitler sind sie auch nicht
viel, Hanswurste, die mit ihrer schlechten Familie prahlen...) MK
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