Stationen

Sonntag, 21. Juli 2019

Synopsis

Thorsten Hinz, der luzideste politische Analytiker der späten Bundesrepublik, schlägt in einem brillanten Kommentar den Bogen von der faktischen Aberkennung der Bürgerrechte für Mitglieder der Identitäten Bewegung in Deutschland über die Klimarettungs- und Kampf-gegen-rechts-Ablenkungsriten zur Ersatzbefriedigung gewisser juveniler Jagd- und Wellnessbedürfnisse hin zur Unterwerfung immer größerer Bereiche des öffentlichen Raums unter die Regeln unserer muslimischen Dauergäste. Man möchte jeden Satz zitieren; ich begnüge mich mit den folgenden:

"Was ist der Grund für die staatliche Repression gegen eine Organisation, die nur ein paar hundert Leute umfaßt und sich eingestandenermaßen absolut friedlich verhält? Zwei Hypothesen: Man will verhindern, daß sich hier der Nukleus für eine junge Gegenelite herausschält, die sich außerhalb vorgegebener Strukturen formiert. (...)

In der DDR wären manche von ihnen gewiß in der Bürgerrechtsbewegung gelandet; andere wären Teil der Subkultur gewesen, die das Regime als 'feindlich-negativ' einschätzte. Auf der Suche nach Weiße-Rose-Potential dürfte man bei ihnen leichter fündig werden als in den Stiftungen, Organisationen und Initiativen des staatsfinanzierten Antifaschismus. (...)

Zweitens will man eine wirkliche Politisierung der Jugend verhindern. Der gehätschelte Klimaaktivismus à la 'Fridays for Future' ist lediglich eine Spielwiese, auf der besinnungslose Springteufel und 'hüpfende Fruchtzwerge' (Henryk M. Broder) Widerstand simulieren und der jugendliche Rest-Thymos herrschaftstechnisch entsorgt wird. Politisierung dagegen heißt, sich der existentiellen Konflikte bewußt zu werden, die weder durch Normen noch durch unabhängige Schiedssprüche gelöst werden können.

Für die Identitären ist klar, daß die Zuwanderung aus außereuropäischen Regionen, die sie den ‚Großen Austausch’ nennen, einen solchen Konflikt darstellt, der sich in desaströsen Folgekonflikten entfaltet."

Hinz nennt als Pars pro toto die in diesem Jahr besonders häufig in deutschen Schwimmbädern stattfindenden "Konfrontationen entlang ethnisch-kultureller Bruchlinien" und verweist darauf, dass der Chef der Berliner Bäder-Betriebe vorgeschlagen hat, die Konflikte von einem Imam schlichten zu lassen.

"Damit würde noch kein Scharia-Staat entstehen, aber ein weiterer Schritt zur Auflösung der bestehenden Rechtsordnung wäre gemacht, wenn der deutsche Staat, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, islamische Religionsvertreter als inoffizielle Hoheitsgewalt zu Hilfe ruft. (...) Damit im Innern relativer Friede gewahrt bleibt, sollen die alternden Deutschen sich in die Verhältnisse schicken, Teilrückzüge antreten, Opfer erbringen, Kollateralschäden akzeptieren, weil das immer noch besser sei als die offene Konfrontation. Der politische Konflikt darf auf keinen Fall benannt und in den Diskurs eingespeist werden. Er wird auf ein Gewöhnungs-, Bewußtseins- und Gesinnungsproblem heruntergedimmt.

Für die Identitären ist das die Einübung in die Unterwerfung, der sie sich verweigern und Widerstand entgegensetzen. Ihre Aktionen, die auf politische Bewußtseinsbildung zielen, stellen aus Sicht der Behörden einen schwer kalkulierbaren Störfaktor dar, der ausgeschaltet gehört." MK

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