Johann Gottfried Seume, der sich im Winter 1801 auf den Weg von Grimma
nach Syrakus macht, buchstäblich, zu Fuß: „Ich habe keine Ansprüche,
keine Furcht und in Bezug auf die deutschen Verhältnisse keine
Hoffnung.“
Wer möchte sich da nicht anschließen?
Denn, wiederum Seume: „Deutsche zerfleischen einander, und der Wahnwitz der Nation erregt das Gelächter anderer Nationen.“
Seit "Cuius Regio, eius religio" gehört es zur Bedingung in Deutschland, dass man politische Gegner nicht zu seinem Freundeskreis zählt. Seit 1918 wurde diese Haltung pathologisch.
Die Beteuerungen der Alten Herren, in den Corps herrsche weltanschauliche Toleranz, begeisterten mich als Jugendlicher, aber bald musste ich erfahren, dass es nur hohle Phrasen waren: wirklich tolerant gegenüber anderen Anschauungen und stets zu Dialog und verantwortlicher Entgegnung bereit, war immer nur ich.
Die linken Weltverbesserer waren auch nicht toleranter als ihre konservativen Gegner, im Gegenteil! Heute, wo sie in den Chefsesseln sitzen, ist das Tischtuch zerschnittener als je zuvor.
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