KÖLN. Mitarbeiter des Kölner Maritim-Hotels sollen mit dem Tode
bedroht worden sein. Hintergrund ist die Weigerung der Hotelleitung, der
AfD die Räume für den dort stattfindenden Bundesparteitag am 23. und
24. April zu kündigen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden während
ihrer Arbeitszeit im Hotel mit dem Tode bedroht“, schreibt der
Betriebsrat in einer Stellungnahme. Ihnen werde gesagt, sie sollten auf
keinen Fall an den beiden Tagen des Parteitags zur Arbeit gehen, weil
dann „der ganze Bau brennen wird“.
Man teile die Meinung der Geschäftsführung und der Direktion des
Maritims, dass die AfD ein Teil der demokratischen Landschaft
Deutschlands sei. „Dieses bedeutet weder, daß wir die politischen
Ansichten dieser Partei teilen, noch Äußerungen einzelner Mitglieder
gutheißen.“
Vorwürfe erhob der Betriebsrat laut einem Bericht der Rheinischen Post
auch gegen Kölner Karneval-Künstler, die in einem offenen Brief erklärt
hatten, sie wollten es nicht hinnehmen, daß „in Kürze der AfD und Björn
Höcke“ im Maritim-Hotel Gelegenheit gegeben werden soll „einer
menschenverachtenden Gesinnung Gehör zu verschaffen“. Unterzeichner des
Schreibens sind neben weniger bekannten Lokalprominenten unter anderem
auch Bernd Stelter und die Musikgruppe Höhner. Das „antifaschistische
Aktionsbündnis Köln gegen Rechts“ hat Protestaktionen gegen den
Parteitag angekündigt. Dazu gehöre auch eine Kampagne gegen die
Maritim-Kette.
Zuvor hatte Hoteldirektor Hartmut Korthäuter gegenüber der Bild-Zeitung
betont, er stehe zur Vergabe der Räumlichkeiten an die AfD. „Wenn Sie
einen Vertrag schließen, dann gehen sie eine Verpflichtung ein.“ Die
Vereinbarung habe man bei der Vertragsunterzeichnung im Sommer vertreten
können. Nach der Dresdner Rede des Thüringer Landeschefs Björn Höcke am 17. Januar bereue er heute jedoch die Entscheidung. Dennoch meint er:
„Die AfD ist eine demokratisch legitimierte Partei. Wir machen keine
inhaltliche Bewertung.“
Auch der Geschäftsführer der Maritim-Kette, Gerd Prochaska, will
keinen Rückzieher machen. „Es ist nicht unsere Aufgabe, die AfD zu
bewerten. Das liegt in der Verantwortung der Wähler am 24. September“,
sagte Prochaska mit Blick auf die Bundestagswahl. Keiner dürfe sich
einbilden, daß man eine Partei loswerde, wenn man sie ignoriere. JF
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