In der soeben erschienenen Ausgabe von Tichys Einblick (hier ein Vorgeschmack von 2017) gibt es ein Interview mit dem Historiker Egon Flaig zum womöglich
wichtigsten politischen Thema unserer Zeit: der linksextremen
Kulturrevolution unter der Parole des "Antikolonialismus" (wichtig für uns Europäer, meine ich - nicht für Russen,
Chinesen, Inder, die anderen Ostasiaten und die meisten Südamerikaner).
Der Rostocker Emeritus ruft geschichtliche Tatsachen in Erinnerung, die
heute, in Zeiten von antikolonialistischer "Fake History" und eines
bestürzenden historischen Unwissens, ja Nichtwissenwollens bei nahezu
sämtlichen politischen Akteuren, praktisch auswendig gelernt und der
verhetzten Öffentlichkeit als empirisches Mantra bei jeder sich
bietenden Gelegenheit vorgetragen werden sollte. Nämlich dass:
– die Sklaverei seit 5000 oder mehr Jahren existiert und ausnahmslos jede Hochkultur sie praktizierte;
–
die Versklavung der Schwarzafrikaner, die oft mit der Auslöschung
ganzer Ethnien verbunden war ("Versklavungskriege sind tendeziell
Genozide"), an Ort und Stelle zunächst von kriegerischen schwarzen
Sklavenjägerethnien betrieben wurde;
– danach vor allem muslimische Sklavenhändler die "lebende Ware" abnahmen und übers Meer verschifften;
–
erst dann die weißen Sklavenhalter in Erscheinung traten (und nur die
Portugiesen kurzzeitig versuchten, selber Sklaven zu erbeuten);
–
folglich eine Entschädigungszahlung an die Nachfahren der Versklavten
insbesondere von den Nachkommen der wichtigsten Versklaver erstattet
werden müsste ("Demnach müssten vor allem Ethnien in Mali, im Tschad, im
Sudan, aber auch in Ghana, Nordnigeria und Benin unvorstellbare Summen
an die Nachfahren ihrer Opfer zahlen");
– zugleich und nochmals
folglich undifferenzierte Entschädigungszahlungen zu großen Teilen den
Nachkommen von Versklavern zugute kämen;
– solche Forderungen an
muslimische Länder merkwürdigerweise nie gestellt werden, obwohl die
islamische Welt das größte und langlebigste sklavistische System der
Erde war;
– die Emirate von Tripolis, Tunis und Algier bis weit ins
19. Jahrhundert Schiffe ausschickten, um christliche Sklaven zu
erbeuten, sowohl zur See wie an den südeuropäischen Küsten;
– die USA
bis zu einem Fünftel ihres Bundeshaushaltes als Tribut an die
Barbaresken zahlten, um ihre Handelsschiffe zu schützen, bis Thomas
Jefferson die Sache zu bunt (sic!) wurde;
– der Kolonialismus der Europäer seinen Anfang mit der Bekämpfung der Versklavungspiraterie nahm;
–
der Westen zwar selbstredend seinen Teil der Schuld trage, aber eben
auch nur im Westen eine Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei entstand;
–
der Westen mithin verantwortlich dafür ist, dass die heute noch
existierenden Formen von Sklaverei als Verbrechen gelten, obwohl sich
die linke Öffentlichkeit herzlich wenig für diese vor allem in
Südostasien und im Vorderen Orient gehaltenen Sklaven interessiert, weil
sie nicht dazu taugen, den Westen anzuklagen;
– die heutigen Afroamerikaner dank der Europäer seit 1865 Nachfahren von freien Menschen sind.
Um
die Lage zusammenzufassen: Während diejenigen Völker, die die Sklaverei
abgeschafft und die Idee ihrer Unrechtmäßigkeit überhaupt erst
hervorgebracht haben, viele Generationen später an die Nachkommen sowohl
von schwarzen Sklaven als auch von schwarzen Versklavern Entschädigung
zahlen sollen, spielen weder das einstige muslimische Sklaverei-Imperium noch die
geschätzten 40 Millionen Menschen, die bis heute unter sklavenähnlichen
Bedingungen leben, in der öffentlichen Wahrnehmung eine Rolle.
Montag, 10. August 2020
Kaufen, lesen, verbreiten!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.