Stationen

Freitag, 14. August 2020

Unverjährbarer Verrat an Polen

Im Nachbarland gehört der Sieg von Warschau vor 100 Jahren zur großen nationalen Erinnerung. 

Zweimal hielten die Polen nach dieser Erzählung im letzten Augenblick ihr Schild vor Mitteleuropa: einmal am 12. September 1683, als ihre Reiter am Kahlenberg vor Wien die Truppen Kara Mustafa Paschas vernichtend schlugen, als die Stadtmauern schon wankten.
Und einmal, als sie ein sowjetisches Heer zertrümmerten, das seine Befehlshaber schon auf dem Weg nach Breslau und Berlin sahen.

Dass Stalin, der Kommissar von 1920, der Bündnispartner Hitlers 1939 und Auftraggeber des Massakers von Katyn dann 1945 als Partner der Westmächte in Potsdam saß, während Polen genau das Schicksal erlitt, das ihm schon 1920 gedroht hatte, die Besetzung und Eingliederung in den sowjetischen Block – diese Geschichtsvolte halten viele Polen bis heute für unverjährbaren Verrat.

 

Wer diese Perspektive kennt, der versteht die allergischen Reaktionen besser, die Belehrungen aus Brüssel und anderen westlichen Hauptstädten dort auslösen. Und auch, warum etliche Polen keine Lust verspüren, nationale Souveränität an eine Organisation namens EU zu übertragen.

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