Der entscheidendste Punkt wird bei der Berichterstattung hierzu fast ausnahmslos in den deutschen Medien unterschlagen. Zwar lassen sie es nicht aus, Silvio Berlusconis Niederlage in der Abstimmung genüsslich auszuwalzen; denn eigentlich hatte seine Forza Italia den Sitz des Senatspräsidenten, der mit der Position des Bundestagspräsidenten vergleichbar ist, beansprucht und hatte Salvinis Unterstützung dabei. Wie es dann aber der rechte La Russa geschafft haben soll, mangels einer rechten Mehrheit 17 Stimmen mehr auf sich zu vereinen, als für den Wahlgang nötig gewesen wäre, darüber schweigen sich die deutschen Blätter aus. Es könnte Risse im antifaschistischen Narrativ bedeuten.
Denn die Wahrheit ist die: die Mitglieder der Forza Italia versuchten La Russa zu verhindern, um ihren eigenen Kandidaten durchzusetzen. Deshalb gaben Berlusconis Verbündete einen weißen Stimmzettel ab. Wenn aber trotz Enthaltung der Forza Italia La Russa dennoch auf eine satte Mehrheit kam, bedeutet das schlichtweg: die linken Parteien haben für ihn gestimmt. Die Strategie war simpel: es sollte ein Keil in das rechte Lager getrieben werden, denn gewählt ist gewählt. Nun steht die Forza Italia düpiert da und wird ein Ministerium mehr im neuen Kabinett verlangen.
Doch genau diese Ausgangslage hat in den italienischen Medien nunmehr zur Diskussion geführt, wer denn der eigentliche Verlierer des Wahlgangs sei: denn in der Tat hat die Wahl das Mitte-Rechts-Bündnis erschüttert, es kam zu Anfeindungen zwischen Berlusconi und La Russa, schon raunt man von Koalitionsbruch.
Ein gewiefter Schachzug der Linken? Wohl kaum! Denn auch dort fragt man sich nun: wer sind die Verräter? Die Linksliberalen von Carlo Calenda? Die Sozialisten von Enrico Letta? Die Linkschaoten vom Movimento 5 stelle? Oder gar die Linksradikalen und Grünen? Gibt es doch die vielbeschworenen Nostalgiker unter den Dunkelroten?
Denn die italienische Linke hat sich in dieser Abstimmung einen Imageschaden zugefügt. Wie schlimm kann die vermeintliche faschistische Bedrohung sein, wenn man einen La Russa wählt, um einen Berlusconi zu düpieren? Ein Antifaschismus, der einen La Russa zum Senatspräsidenten macht, um parteitaktische Spielchen mit der angehenden Mitte-Rechtsregierung zu treiben, hat als erstes wohl nicht so sehr den Kampf gegen den vermeintlichen Faschismus, denn den eigenen Machtpoker im Blick. (mehr hier)
Und weiter geht es hier und hier und hier... Die deutschen "Antifaschisten" werden sich dank ihrer blinden Entschlossenheit, Verlogenheit und Ignoranz noch bis auf die Knochen blamieren. Nur schade, dass der deutsche Michel so lange brauchen wird (im Westen!), bis er sich der tiefsitzenden Hirnwäsche (im Westen!) entledigt und seinen eigenen Augen und Ohren traut.
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