Stationen

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Man fasst es nicht

Statt zu verhindern, dass den blutrünstigen Neobarbaren in Gaukönigshofen und Würzburg das Einzeltätervergnügen ausgetrieben wird, verherrlicht man lieber die Gegenwart, indem man zerknirscht daran erinnert, dass die letzte Hexenverbrennung Deutschlands auf Veranlassung eines Würzburger Fürstbischofs (derselbe, der Tiepolos Fresken in Auftrag gab) vonstatten ging. 

Das stimmt zwar und hätte längst mal angemessen thematisiert werden sollen (zumal es nicht im Mittelalter, sondern zu einer Zeit geschah, als Johann Sebastian Bach lebte, zwei Monate vor Goethes Geburt), aber sowas wird in Deutschland ja seit langem nicht mehr um des besseren historischen Verständnisses thematisiert und um etwas zu erörtern, sondern um Erörterungen abzuwürgen und seinen Händen eine Unschuldsmaniküre zu gönnen. Es schmeckt im aktuellen Fall die Absicht der Jetztzeitverherrlichung und des Ablenkmanövers durch. Und die der Feinderkennung!! Denn wer ein so edles Unterfangen kritisiert, kann ja eigentlich nur ein böhser Rechtsradikaler sein. Putin verbietet Geschichtsrevisionismus und die Deutschen sind durch die Vergangenheitsbewältigung auf eine Weise abgerichtet, dass sie von ganz alleine nach Themen suchen, mit denen sie ihre deutschstämmigen "Mitbürger" auf ihre Gesinnung testen und einschüchtern können. Und wer den Hexen kein Denkmal widmen will, der sympathisiert womöglich heimlich sogar mit den Ayatollahs! Es wird immer verrückter.

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