Es geht um Antisemitismus, genauer: richterlich anerkannten Judenhaß – und das in Deutschland.
Ein Frankfurter Richter urteilte vergangene Woche, es sei „nicht zumutbar“, daß die Kuweit Airways einen Juden von Frankfurt nach Bangkok transportiere, weil die kuweitischen Gesetze dies nicht erlaubten.
Das ist ein dreifacher Skandal.
Zum einen, weil ein deutscher Richter diese amtliche Haßvorschrift gutheißt.
Zum zweiten, weil er diese rassistischen Gesetze auch für deutschen Boden gutheißt.
Und zum dritten, weil dieses Urteil die ansonsten beim Thema Religionsfreiheit und Toleranz so sensible linksliberale Medienlandschaft kalt läßt.
Würde ein Moslem derart offen und amtlich diskriminiert, die medialen Landschaftspfleger hätten sich längst – mit Recht – empört. Nun könnte man das Urteil als den Spruch eines durchgeknallten, ideologisch gepolten Richters sehen und entsprechende juristische Schritte anstrengen.
Denn eine Verallgemeinerung verbietet sich, die deutsche Justiz ist nicht von Freislers durchsetzt, in diesem Stand gibt es wie überall schwarze, braune, grüne und rote Schafe. Aber der Spruch paßt zu genau in einen Trend, als daß man ihn übergehen könnte. Der Trend heißt schlicht: Der Antisemitismus in Deutschland und Europa wächst. Das hat zu tun mit der Zunahme moslemischer Einwanderer und diese Evidenz wiederum paßt den linksliberalen politisch-medialen Landschaftspflegern nicht.
Für sie sind die Moslems das neue Proletariat, wie der französische Orientalist Gilles Kepel in seinem auch in deutsch erschienenen jüngsten Buch belegt. Hier gelten andere publizistische Maßstäbe. In der Sache selbst braucht man nicht lange zu diskutieren: In Deutschland gelten deutsche Gesetze und daran haben sich auch ausländische Airlines zu halten – Punkt, Ende, Aus, Applaus.
Erst recht, wenn es sich um grundsätzliche, die Menschenrechte tangierende Gesetze handelt. Hier hat Springer-Chef Mathias Döpfner recht, wenn er sagt, mit solchen Urteilen wird die Grenze zur Selbstaufgabe unserer freiheitlichen Werte überschritten, das sei „der Beginn der Unterwerfung“.
Seit er das geschrieben hat, werden die Ämter auch aktiv. Das Auswärtige Amt bat den deutschen Botschafter in Kuweit, in dieser Frage Kontakt mit den zuständigen kuweitischen Stellen aufzunehmen und Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) kündigte an, man werde gegen dieses „inakzeptable“ Verhalten vorgehen.
Das ist natürlich viel zu leisetreterisch und zeigt schon einen gewissen Beugegrad an Unterwerfung. Dabei gibt es doch nur eine Alternative:
Entweder Kuweit Airways beugt sich den deutschen Gesetzen, sprich beendet die Diskriminierung, oder man entzieht der Airline die Landerechte. Das fordert übrigens die FDP und so hat man es in einem ähnlichen Fall auch in New York gemacht. Dort verlor Kuweit Airways die lukrative Strecke nach London.
Man scheute sich nicht, die Absurditäten, Widersprüche und Menschenfeindlichkeit des Islam anzuprangern. Hierzulande redet man lieber über die Ideen von Reformern des Islam, die allerdings ihre Reformideen in islamischen Ländern nicht äußern, geschweige denn verbreiten dürfen. Apropos: Aus unserer Religionsgeschichte kennt man den Spruch: Cujus regio, ejus religio, frei ins heute übersetzt: Wenn ihr in Eurem Land an mittelalterlichen Vorschriften festhaltet, können wir wenig tun.
In unseren Breitengraden aber herrscht unser Verständnis von Religion. Und das schließt Diskriminierung wegen des Glaubens aus. Das habt Ihr zu respektieren. Jürgen Liminski
Die aggressiven Clowns vom "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) haben eine Bonsai-Version des Berliner Holocaustdenkmals vor dem Wohnhaus von Björn Höcke aufgestellt und als Kollateraleffekt ihrer "Aktion" den autoritären Kern des Gedenkdienstes erfrischend verdeutlicht, welcher da lautet: Du hast kein Recht, dich zu entziehen, du hast kein Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden, du hast täglich erinnert zu werden, wir schneiden dir die Augenlider des historischen Vergessens weg, welches für alle anderen Verbrechen der Menschheit gilt, denn diese Wunde soll immer schön frisch und eiternd gehalten werden, das schlechte Gewissen, von dessen Bewirtschaftung wir unser erbärmliches Dasein fristen, darf niemals enden.
Typisch dafür ist das Stasi-artige Vorgehen der, wenn’s denn stimmt, ausschließlich via crowdfunding finanzierten ZPS-Lemuren, die sich im Nachbarhaus – nach eigener Darstellung schon seit zehn Monaten, aber das kann PR-Prahlerei sein – einmieteten, um Höcke zu bespitzeln. "Angeblich wissen sie nun, wann ihr ungeliebter Nachbar sein Holz hackt, welche Verlage ihm Broschüren schicken, wie es seinen Schafen geht", schreibt Spiegel online. "All das wollen sie öffentlich machen – es sei denn, der AfD-Mann leistet Abbitte und kniet vor dem Bornhagener Holocaust-Mahnmal nieder." Wenn Höcke nicht kniet, veröffentlichen sie Oben-ohne-Fotos seiner Mutterschafe! Einer sagte: "Gegen Nazis wenden wir Nazimethoden an." Auch das ist nur Prahlerei; bei echten Nazis würden diese Maulhelden sofort wegrennen, ihr Meutenschneid setzt voraus, dass ihnen nichts passieren kann, wenngleich man ihnen eine gewisse Nazimentalität nicht absprechen mag.
Beiseite gespochen: Dass die ermordeten Juden diesen trostlosen Figuren völlig egal sind (was man in der Regel an ihrem Verhältnis zum Staat der lebenden Juden studieren kann), dass dieses Denkmal, Original wie Kopie, in Wahrheit nicht den Ermordeten errichtet worden ist, sondern bloß eine obszöne Selbstfeier der Gedenkdauerpartyveranstalter sozusagen in Beton festgehalten wurde, und dass die wirklich angemessene Art des Holocaust-Gedenkens darin besteht, Israel beispielsweise U-Boote zu liefern, habe ich hier bereits mehrfach dargelegt, obwohl und so wahr ich nicht Heribert, Cordt oder Sybille heiße.
Die "Aktion" entlarvt also weniger Herrn Höcke, der ja aus dem, was ihm da gelegentlich unsortiert durch die Rübe rauscht, öffentlich (leider) kein Geheimnis macht, sondern die Akteure, wie sogar ein Kommentator von Spiegel online bemerkt hat: "Was die Rechten immer behaupten – die Erinnerung an den Holocaust würde instrumentalisiert, um Deutsche zu demütigen – macht das ZPS jetzt tatsächlich: Sie (sic!) instrumentalisiert ein Holocaust-Mahnmal, um einen oberdeutschen (nochmals: sic!) Politiker zu demütigen. Das kann man für eine 'herrliche Bestrafung' halten, wie die Mitinitiatorin des Berliner Holocaust-Mahnmals Lea Rosh erklärt hat. Doch es scheint eher eine dubiose Machtfantasie zu sein."
O ja, unsere Gedenkdomina Rosh, eine Wunschjüdin, die eigentlich Edith Renate Ursula Rosh heißt (aber mit "Lea" schon einen passablen Alias-Namen gewählt hat, den Namen der von Jaakob Ungeliebten, Ungewollten, Illegitimen, ihm Untergeschobenen, welche freilich und gottlob und im Gegensatz zu Edith Renate Ursula fruchtbar war und dem Erzvater sechs Söhne vulgo Stämme und eine Tochter, die arme Dina, schenkte, die zu Sichem... – ich schweife ab), diese "Lea" wollte "bestrafen", und ähnliche Phantasien hegen und hecken die Betroffenheitssimulanten vom ZPS, wobei man sich fragt, woher sie ihre Legitimation nehmen, andere zu nötigen und zu terrorisieren; ich erinnere an das ewiggültige Bonmot Odo Marquards: "Legitimeren Sie sich! – Bitte nach Ihnen!" Vielleicht wickelt denen im Gegenzug mal jemand ein bisschen symbolischen GULag-Stacheldraht ums Haus oder wuchtet überlebensgroße Betonnachbildungen der zermalmten Opfer vom Breitscheidplatz oder der zu Tode geschändeten Maria Ladenburger in den Vorgarten?
Rein juristisch dürfte die Sache ganz einfach sein: Wer anderen Müll vors Haus kippt, muss ihn wieder wegräumen. Aber offenbar haben ja genug Deppen dafür gespendet, dass diese Freaks sich wichtig machen können. Denn wie sprach der Oberfreak: "Kunst muss wehtun."
PS: Während Leser *** anmerkt, Herr Höcke könne die Sache mit den Betonklötzen ganz entspannt sehen, "von dieser Seite aus ist nun sein Haus gegen LKW-Angriffe bestens geschützt", fragt Leserin ***, ob ich eine Vorstellung davon besitze, wie ein Denkmal für die Opfer der Shoa denn aussehen solle. Nun, es sollte anrühren. Wie etwa diese Skulptur im ostpreußischen Jantarny (Palminicken), wo am 31. Januar 1945 etwa 3000 Juden am Strand von der SS ermordet wurden. MK am 24. 11. 2017
Feierstimmung wird durch Kritik schnell getrübt. Nur so erklärt sich die Reaktion des evangelischen Theologen Friedrich Schorlemmer angesichts zahlreicher Veröffentlichungen zum 500. Reformations-Jahrestag, die das gängige Bild von Martin Luther hinterfragen. Er sei, so Schorlemmer, „allergisch gegenüber Leuten, die nur daran interessiert sind, was es an Luther zu mäkeln gibt“. Angesprochen auf den Judenhass in Luthers Werk, entgegnet der vielfach für sein gesellschaftspolitisches Wirken ausgezeichnete ehemalige DDR-Bürgerrechtler: „Es gab zu dieser Zeit niemanden, der nicht auch antijudaistisch publiziert hätte.“
Abgesehen davon, dass es im
Reformationszeitalter durchaus Zeitgenossen von Rang gab, die die Hetze
Luthers nicht teilten, sondern mäßigend auftraten, spiegelt Friedrich
Schorlemmers Sicht die aktuelle Mehrheitsmeinung in Deutschland wider.
Der zufolge ist der Luthersche Antijudaismus unschön, doch im Grunde
nachvollziehbar und verzeihlich, weil er dem damaligen Zeitgeist
entsprach und sich ohnehin nur im Spätwerk Luthers findet.
Bis heute fällt es den protestantischen
Kirchen schwer, die grausamen Folgen der Schmähschriften Martin Luthers
und der vielen Beispiele seiner judenfeindlich übersetzten Bibelstellen
in der Luther-Bibel auf die Judenverfolgung im nationalsozialistischen
Deutschland anzuerkennen.
Die Mehrheit der Kirchenvertreter definiert
den Judenhass des Reformators als christlich-theologisch motivierten
Antijudaismus, der sich grundlegend vom modernen, rassistisch
motivierten Antisemitismus unterscheide.
Es ist
renommierten Historikern wie Thomas Kaufmann und Manfred Gailus oder
auch den Ausstellungsmachern der Berliner Gedenkstätte Topographie des
Terrors zu danken, mit ihren Arbeiten für eine umfassende,
differenzierte Ausleuchtung der dunklen Seite Luthers gesorgt zu haben.
Luthers Judenhass schloss Motive ein, die sich laut Thomas Kaufmann eben
nicht einfach als „theologisch“ oder „religiös“ bezeichnen lassen und
die über den traditionellen christlichen Antijudaismus, der bereits im
Neuen Testament einsetzt, hinausgehen. Für den Kirchenhistoriker handelt
es sich hier um „spezifisch vormodernen Antisemitismus“. Entsprechend
scharf kritisiert der Kirchenhistoriker den heutigen Personenkult um
Martin Luther und dessen überbordende Vermarktung durch die evangelische
Kirche im Jubiläumsjahr. Eine Vorbildrolle des Reformators hält er für abwegig.
Auffällig ist zudem die ebenfalls gerne
vorgenommene strikte Trennung zwischen den antisemitischen Ausfällen
Luthers und seinem sonstigen Leben und Wirken. Nein, Luthers Judenhass
war kein von seinem übrigen Denken und Handeln abgespaltenes Verhalten.
Diese Vorstellung führt schon deshalb in die Irre, weil Martin Luther in
keiner Lebensphase das Judentum als Religion wirklich tolerierte. Seine
Idee eines einheitlich christlichen Staates schloss ein gedeihliches
Nebeneinander von Christentum und Judentum aus.
Die von
protestantischer Seite bis heute ins Feld geführten judenfreundlichen
Äußerungen in seinen frühen Schriften taugen ebenfalls nicht als
Rechtfertigung oder Gegenbeweis. Die in jungen Jahren von Luther
formulierten Duldungsappelle und sein Eintreten für einen brüderlichen
Umgang mit den Juden
stehen unter dem Vorbehalt, dass sich die Juden im Zuge der Reformation
bekehren lassen. Luther war in dieser Lebensphase kein Freund der
Juden, sondern sah diese als potentielle Christen.
Die
Juden traten jedoch keineswegs in Scharen zum Christentum über. Luthers
Unverständnis, ja Zorn über die jüdische Verstocktheit gipfelte 1543 in
seiner berüchtigten, verhängnisvollen Hetzschrift „Von den Juden und
ihren Lügen“. Kein bis dahin von anderen judenfeindlichen Autoren
veröffentlichter Text, von denen es bekanntlich viele gab, besaß diese
hasserfüllte Schärfe und Maßlosigkeit.
Gegen das Bild eines Gutmenschen, der im
Alter an antisemitischen Wahnvorstellungen litt, spricht zudem, dass
auch der späte Luther sehr gezielt und hochprofessionell die Verbreitung
seiner Schriften inklusive der judenfeindlichen Pamphlete vorantrieb.
Auf „Von den Juden und ihren Lügen“ folgten noch zwei weitere, kürzere
judenfeindliche Texte, gleichsam Ergänzungen. Die Hauptschrift war kein
Ausrutscher. Luther war ein begnadeter Volkstribun, populär und
hochverehrt, der seine Überzeugungen verbreitet sehen wollte.
Auf diesem
Talent fußte der Erfolg der Reformationsbewegung. Das geringe
öffentliche und politische Interesse an seinen Vorstellungen einer
protestantischen Judenpolitik ärgerte ihn. Er schien darauf vertraut zu
haben, dass sein Ansehen und seine Bekanntheit die Verbreitung der
Schriften befördern würden. Stattdessen zeigte sich, dass seine
Zuspitzungen zwar extrem waren, die Botschaft aber nicht neu. Die
theologischen Aspekte waren für die Allgemeinheit zu anspruchsvoll, und
die Fürsten hatten kein Interesse, auf die Schutzgelder der Juden in
ihren Territorien zu verzichten.
Im Wissen um das von Deutschen begangene
Menschheitsverbrechen an den Juden erscheinen Luthers hasserfüllte
Schmähungen wie eine Handlungsanleitung für die Endlösung der
Judenfrage. Von der Inbrandsetzung der Synagogen über die Zerstörung der
jüdischen Wohnhäuser und den Zwang zu harter körperlicher Arbeit bis
hin zur Empfehlung, den Juden alle Bücher und Wertsachen zu entziehen,
um nur einige Beispiele zu nennen, findet sich hier das gesamte
Sammelsurium der 400 Jahre später in den antisemitischen Rassegesetzen
der Nationalsozialisten formulierten Grausamkeiten. Die Weigerung der
Juden, Jesus als ihren Messias anzuerkennen, machte sie in den Augen
Luthers zu vom Teufel besessenen Gottesfeinden. Das Judentum sei die
falsche, eine schädliche Religion. Kinderraub, Brunnenvergiftung,
Ritualmord – kein Vorwurf wurde ausgelassen. Das Ausmaß der
Dämonisierung ist beispiellos.
Es wiegt umso schwerer, als Luther so gut
wie keine persönlichen Begegnungen mit Juden hatte. In seinem
Lebensumfeld, in Mansfeld, Magdeburg oder Thüringen, lebten fast keine
Juden. Sie waren überall ausgewiesen oder vertrieben worden. Geschichten
von Dritten, selbstkonstruierte Vorstellungen und christliche
Überlieferungen fügten sich zu einem völlig übersteigerten Feindbild.
Ein Feindbild, das Ende des 19. Jahrhunderts in völkisch gesinnten Kreisen begierig aufgegriffen wurde. Folgenschwer war dann die Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts verstärkt einsetzende Verbreitung der judenfeindlichen Schriften Luthers, da mit ihnen die antisemitische Hetze der Nazis unterfüttert werden konnte. Der Historiker Manfred Gailus spricht von einem regelrechten „Luther-Revival“, das seit 1933 nicht nur im großen Lager der nazi-treuen Deutschen Christen, sondern in allen Kirchenfraktionen zu beobachten war: „Der Reformator als Nationalheros, als Urbild des kerndeutschen Kämpfers. Vielfach wurde eine historische Traditionslinie von Luther zu Hitler gezogen – und zwar von den Protestanten selbst.“
Mit
den Pogromen im November 1938, dieser „Explosion von Sadismus“, wie der
Historiker Saul Friedländer die Geschehnisse bezeichnet, schien sich
das Vermächtnis des Reformators zu erfüllen.
Es war Zufall, dass die
Nacht der brennenden Synagogen, die Nacht, in der Zehntausende
unschuldige Menschen aufgrund ihres Glaubens misshandelt, gedemütigt,
verhaftetet, gequält und ermordet wurden, der Vorabend von Luthers
Geburtstag war. Doch dieser Zufall steigerte nicht nur unter den
Protestanten den Glauben an eine Fügung zusätzlich.
Nein, Luthers Schmähschriften waren nicht
ursächlich für den scharfen protestantischen Antisemitismus in den
Jahren des nationalsozialistischen Unrechtsregimes, doch sie wirkten
seit 1933 als „Brandbeschleuniger für einen ohnehin schon
fortgeschrittenen Flächenbrand“, wie Manfred Gailus treffend feststellt.
Ein Flächenbrand, der wenige Monate später auch jene Juden erfasste,
die ganz im Sinne Luthers zum Christentum übergetreten waren. Ab Februar
1939 verbot die evangelische Kirche den „rassejüdischen Christen“, wie
sie im Kirchendeutsch genannt wurden, den Zutritt zu ihren
Gotteshäusern, im Frühsommer erhielten alle Pastoren „nichtarischer“
Herkunft ihr Entlassungsschreiben.
Das Ergebnis der Bundestagswahlen am 24.
September unterstreicht die Bedeutung aktiver Erinnerung an
Vorgeschichte und Folgen der Novemberpogrome. Der Einzug von über 90
rechtspopulistisch gesinnten, zum Teil offen rechtsradikal-antisemitisch
denkenden Abgeordneten in den Deutschen Bundestag markiert eine
zeitgeschichtliche Zäsur. Eine Zeitenwende, die sich seit langem
abzeichnete. Die kurz vor den Wahlen von der Bundesregierung
verabschiedete Antisemitismus-Definition der International Holocaust
Remembrance Alliance, die auch pauschale Israelkritik als Judenhass
brandmarkt, erscheint vor dem Hintergrund der aktuellen Situation als
hilflose, wenn auch gut gemeinte Geste gegen die deutlich sichtbaren
Glutnester antisemitischer Gesinnung, die die Jahrhunderte überdauert
haben.
Die
Wehrhaftigkeit der deutschen Demokratie wird in den kommenden Jahren auf
die Probe gestellt werden. Einfach abzuwarten und darauf zu vertrauen,
dass sich die freiheitlich-rechtliche Grundordnung als Brandschutz gegen
den gefährlichen Funkenschlag des Antisemitismus erweisen wird, wäre
ein fahrlässiges Spiel mit dem Feuer. Salomon Korn
Der 3-D-Test für antideutschen, germanophoben Rassismus ist eine Methode, um legitime Kritik an der Bundesrepublik oder an den Deutschen oder an der deutschen Kultur und Geschichte von Germanophobie, antideutschem Rassismus und verleumderischer Schmähung zu unterscheiden, die sich als Kritik an deutscher Politik oder an politischen Bewegungen in Deutschland ausgibt.
Dazu stellt der Test drei Kriterien bereit: Enthalten Aussagen Dämonisierung (z.B. die Stigmatisierung deutscher Konservativer, indem sie zu Nazis abgestempelt werden, nur weil sie gemäß Eugen Roths Hinweis: "Ein Narr selbst nichts zu sagen wagt, nur weils ein Nazi schon gesagt" kein Blatt vor den Mund nehmen), Doppelstandards (z.B. wenn einerseits die AfD pauschal und rückhaltlos verleumdet wird und andererseits die Importierung von Millionen besonders unbefangener Antisemiten mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt wird) und Delegitimierung des deutschen Volks ("Das Volk ist jeder, der in diesem Land lebt und da gibt es diejenigen, die schon länger hier leben und die, die neu dazugekommen sind") oder des deutschen Staatsgebietes ("Wer sagt denn, dass Deutschland den Deutschen gehört!"), dann können sie als Beispiel für germanophoben, antideutschen Rassismus gelten.
Siehe analog auch 3-D-Test
Es ist in diesem Zusammenhangin einem Maße dämlich, dass Salomon Korn eine längst überfällige Kritik - bei der man sich fragt, weshalb er, alle anderen Juden und alle rechtschaffenen Christen (zuförderst die EKD) und all die moralistischen Maulaffen, wie Constantin Wecker und Margot Kässmann, nicht bereits vor Jahrzehnten für Aufklärung gesorgt haben - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt äußert, in dem sein Land (ich will doch hoffen, dass seine Heimatliebe und sein Patriotismus nicht nur Israel, sondern vor allem dem Land, in dem er seine Kinder aufwachsen ließ, gilt) Millionen seiner größten Feinde importiert (deren Ankunft ermutigend auf die "schon länger hier lebenden" evangelisch sozialisierten Antisemiten wirken wird). Peinlicher geht es nicht mehr. Peinlicher ist nicht möglich.
Offenbar sitzt Korn auf gepackten Koffern. Das Schicksal Deutschlands ist ihm herzlich egal, aber eine Abschiedsgrußbotschaft, die sich gewaschen hat, eine letzte Ohrfeige zur 500-Jahrfeier und zu Luthers Geburtstag wollte er wohl noch loswerden, bevor er in ein Land umzieht, wo der Antisemitismus noch nicht zunimmt. Falls es ein solches geben sollte.
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