"Aus dem Nichts", der neue Film von Fatih Akin, fällt unter die
Kategorie Thriller und ist der erste Spielfilm, der den NSU zum
Gegenstand hat. Mit Diane Kruger spielt ein leibhaftiger sogenannter
Hollywood-Star die Hauptrolle. Diese Figur heißt Katja Sekerci, ist mit
einem Kurden verheiratet, der vor der Geburt des gemeinsamen Kindes sein
Geld als Drogendealer verdiente. Ihr Mann und ihr fünfjähriger Sohn
werden bei einem Bombenanschlag getötet. Die Polizei vermutet einen
Racheakt unter Drogenhändlern vor dem Hintergrund von
Auseinandersetzungen verfeindeter ausländischer Organisationen. Später
fassen die Fahnder zwei Verdächtige ganz anderer Art: ein junges
Neonazi-Paar. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage, doch die Neonazis
werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Katja ermittelt auf eigene
Faust weiter und nimmt Rache, indem sie einen Selbstmordanschlag auf
die Täter verübt.
Ich habe "Aus dem Nichts" nicht gesehen, weil
mich Thriller nicht interessieren, hoffe allerdings, dass es nicht der
einzige Film zum Thema bleibt. Ich wünschte mir beispielsweise, jemand
näherte sich im Modus von Oliver Stones "JFK
– Tatort Dallas" den vielen Ungereimtheiten im Zusammenhang mit den
Morden, die dem Neonazi-Trio angelastet werden. Die spektakulärsten, in
der aktuellen Cato-Ausgabe
zusammengefassten Widersinnigkeiten lauten: Drei Typen von nicht eben
überragender Intelligenz schaffen es, 13 Jahre unentdeckt im Untergrund
zu leben, obwohl sie zur Fahndung ausgeschrieben und von V-Leuten
förmlich umzingelt sind; an keinem der 27 Tatorte und an keiner Tatwaffe
findet sich auch nur eine einzige DNS-Spur der angeblichen Täter; diese
extrem professionellen und kaltblütigen Serienmörder verlieren
angesichts eines thüringischen Streifenwagens die Fassung, setzen ihr
Wohnmobil in Brand und bringen sich um, aber in den Lungen findet sich
nicht ein Rußpartikel. Sieben Tage nach dem Doppeltod zu Eisenach
beginnt im Bundesamt für Verfassungsschutz eine große
Aktenvernichtungsaktion, andere Akten werden für sage und speie 120
Jahre gesperrt, aber bevor irgendein Ermittlungsergebnis auch nur im
Ansatz festeht, weiß die Bundesregierung, was diese beiden Figuren alles
veranstaltet haben und dass sie die Täter in diversen, bislang dem
kriminellen Milieu zugeschrieben Morden waren, und die Kanzlerin
überträgt stracks die Schande für den ausländerfeindlichen Terror auf
das ganze Land. Welch ein Stoff für einen Polit-Thriller! Und für eine
Mediensatire obendrein, denn die freie Presse fraß brav die offiziellen
Darstellungen und verbreitete sie in aller offenbar geboteten Devotion.
Warum unseren Genossen Medienschaffenden all diese Bizarrerien
kaum einen Einwand wert waren, ist bekannt, und aus demselben Grund
würde auch kein Regisseur einen solchen Film drehen, kein Produzent
würde ihn finanzieren, kein Verleih in die Kinos bringen, allein der
Versuch würde zur Stigmatisierung der Beteiligten und ihrer
Exkommunikation aus der Fördermittelverteilung und dem Kulturbetrieb
überhaupt führen, denn hier geht es nicht um Wahrheit und Legende, um
Glauben und Skepsis, sondern um Gut und Böse. Schon der Verdacht, an der
offiziellen Version könne etwas nicht stimmen – der auch dann in einem
freien Land legitimerweise geäußert werden darf, wenn sie am Ende doch
stimmt –, fiele unter Neonazi-Verharmlosung, Ausländerfeindlichkeit,
Verschwörungstheorie, Regierungskritik und was der aktuelle
Lasterkatalog sonst noch an Schandkriterien bereithält. So sieht das
geistige Klima am Ende bzw. im letzten Viertel der Ära Merkel aus. MK am Totensonntag 2017
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