Trotz seines betrügerischen Umgangs mit Zitaten soll Robert Menasse,
wie der Deutschlandfunk Kultur am 8. Januar 2019 mitteilte, die
Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.
Die dortige
Ministerpräsidentin Malu Dreyer befand, „Menasse habe (…) mit seinem
engagierten Streiten für die europäische Idee die politische Debatte um
die Zukunft der EU sehr bereichert. In Würdigung dieses Wirkens werde
sie ihm die Auszeichnung verleihen.“
Sie hat damit einen direkten Zusammenhang geschaffen zwischen den
Topoi „Betrug“ und „Zukunft der EU“. Vielen Dank, Frau Dreyer, für so
viel Offenheit! Für alle, die sich fragen, was die EU eigentlich soll,
worauf sie basiert, mit welchen Mitteln sie – notfalls gegen den
Widerstand demokratischer Mehrheiten – ins Werk gesetzt werden muss, ist
nun das Kennwort gefallen.
Wir waren bisher nicht sicher, ob die Fälle
von Korruption, Lüge, Machtmissbrauch, Behördenwillkür, Arroganz,
Verschwendung von Steuergeldern, die sich im Wirken dieser Institution
beobachten lassen, gelegentliche Ausrutscher sind oder Vorgeschmack auf
einen neuen Totalitarismus.
Nun ist offen ausgesprochen: Beim
„engagierten Streiten für die europäische Idee“ und wenn es „die
politische Debatte um die Zukunft der EU bereichert“, sind alle Mittel
recht, auch die übelsten Tricks erlaubt.
So konsolidiert sich echte Macht. Nur keine Skrupel. Keine Rücksicht
auf Verstorbene, deren Namen disponibel sind wie in der Ramschkiste.
Keine unnötige Scham vor den Millionen Gutgläubigen und Dummen, vor
Studenten, Akademikern, Wissenschaftlern, die noch anständig vorgehen,
korrekt zitieren, mit sauberen Mitteln arbeiten. Wie viel sinnlose Mühe,
welche Naivität. Auf das richtige „Wirken“ kommt es an, auf
„engagiertes Streiten für die europäische Idee“. Und was für ein Europa
wird das werden, grandios und hemmungslos, ohne unnötige Bedenken, ein
Europa der Cleveren und Smarten, die wissen, wie man „bereichert“.
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