Dass ich das als Lutheraner nochmal schreiben würde! Aber Tatsachen soll man nicht leugnen, so wie derzeit Corona-Fakten verleugnet und Kritiker der Maßnahmen in DDR-Manier verleumdet werden. Nicht wenige Pastoren (die Berufsbezeichnung Hirte als Mogelpackung führend) sind ja geradezu stolz darauf, keine Präsenzgottesdienste und würdige Begräbnisse oder Hochzeiten mehr zu zelebrieren. Die Corona-Religion funktioniert bestens. Ähnlich wie statt Kreuz das Solardach auf dem Kirchengebäude.
Ja, „Rom“ hat wirklich etwas von Unfehlbarkeit: Im Vatikan herrsche Angst, „die deutschen Katholiken könnten evangelisch werden ... Man kriegt dort Gänsehaut,“ so DBK-Vorsitzender Bätzing. Dieser Satz ist unfehlbar Wahrheit. Das muss man auch als Lutheraner mal eingestehen. Denn was die Mehrheit des deutschen Klerus mit ihrem synodalen Holzweg tut, ist nichts anderes als der konzertierte Marsch in die Sackgasse der EKD. Die Zeitgeistlichen sind konsequent auf Titanic-Kurs. In den modischen Murmeltier-Fragen grüßen immer die gleichen Themen. Dabei wird alles eingesammelt, was auf der protestantischen Resterampe noch zu finden ist.
Nehmen wir das Frauenpriestertum: die Pastor*in_nen-Zahl der EKD stellt inzwischen jede Quote in den Schatten. Dennoch schwappt die Austrittswelle wie ein Tsunami über Luthers Lande. Die „Männerkirche“ EKD hatte 1950 stolze 41,2 Millionen Mitglieder, heute halbiert auf unter 20. Man mag von Frauen am Altar halten, was man will: ein Heilmittel ist das nicht. Und bekannte Bischöfinnen mussten entweder zurücktreten, sind nicht mehr angetreten oder wurden nicht wieder gewählt. Tolles Rezept also.
Auch die Kumpanei mit dem unter Antifa-Flagge segelnden Flüchtlings-Fährbetrieb der EKD schwemmt niemanden zurück in die Kirche. Im Gegenteil. Das Petrusamt protestantisch gesehen: statt Heiden tauft man lieber Schiffe, eine neue Ideologie vom Menschenfischen, dem berühmten Jesus-Auftrag für den Ex-Fische-Fischer Petrus. Man lässt auch die ins Land, von denen der Modemacher Karl Lagerfeld kurz vor seinem Tod sagte: „Man kann (als Deutsche) nicht Millionen von Juden töten und später Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.“ Die Verharmlosung des Islams und die Verniedlichung des Korans durch Klerikal-Funktionäre ist eine Beleidigung für den denkenden Menschen.
Während jetzt der Prozess gegen einen Muslim in Dresden wegen einer Messerattacke auf ein homosexuelles Paar lief, fiel Bischöfen nichts besseres ein, als (aus Anlass des Ramadans) den Islam in höchsten Tönen zu loben und ein Klagelied über die Muslim-Feindlichkeit der Deutschen anzustimmen. Kein Wort zu den beiden schwulen Opfern von Dresden, die das Menschenbild des Islams büßen mussten. Keins! Auch keins zu der irren Anordnung des hessischen CDU(!)-Kultusministers, der seine (auch Religions-)Lehrer warnte, Mohammed-Karikaturen zu besprechen. Über Gott und Jesus dagegen kann der Spott nicht groß genug sein. Die Kapitulation vor dem Islam haben deutsche Bischöfe ja in Jerusalem vorbildhaft demonstriert: Weg mit dem Kreuz!
Und im Gleichschritt mit den klerikalen Kapitänen hisst man die Regenbogenfahne. Gender-Sprech ist jetzt offiziell im Funktionärsclub ZdK. Man denkt unwillkürlich an Walter Ulbricht (weniger an Jesus Christus): Die EKD „überholen ohne einzuholen“. Und die Geister, die ich rief ... Jetzt geht es nicht nur den Martin-Luther-Straßen an den Kragen, nein, im Rahmen des Cancel-Culture-Zirkus wird jetzt auch Johann Sebastian Bach von Links-Ideologen bekämpft. Der über Jahrhunderte viel gerühmte „Fünfte Evangelist“ im Sperrfeuer derer, die von den „christlichen“ Religionsbeamten verhätschelt werden. Wann ist die Bibel dran? Aber die in (selbst-)gerechter Sprache gibt’s ja bereits. Der Anfang vom Ende.
Mit ihrer Wackeldackel-Theologie, die zu allem Ja und Amen sagt, ist aus der bibel- und romtreuen Widerstandskirche unter Dyba, Meißner und Co. ein staatshöriger, ideologieanfälliger und willfähriger Kath-Prot(-estantismus) geworden, der im wahrsten Wortsinn zum Davonlaufen ist. Ja, das Vatikan-Verdikt hat etwas Unfehlbares, und ausgerechnet Bätzing verbalisiert es. Zwei sinkende Schiffe im Geleitzug auf dem Weg Richtung Eisberg. Das „Erfolgsmodell“ EKD als Blaupause für das Unternehmen Untergang.
Statt dass man die Lecks des Zeitgeistes mit ewigen Werten stopft: Zurück zu Bibel und Bekenntnis, zu Evangelisation und Mission, zur messerscharfen Kritik (à la Meisner und Dyba) an den grundgesetzwidrigen Übergriffen des Staates und scharfsinnigem Streit mit dem Islam. Nur Wahrheit wirkt werbend, Mode macht müde und mutlos. Lehre gegen die Leere! Als Markenkern das konkurrenzlos Wichtige, damit DBK nicht mit DRK oder Greta und AOK verwechselt wird. Sonst löst sich der deutsche Katholizismus bald nicht nur im rot-grünen Evangelischen auf, sondern wird gleich ganz von der grünen Sekte geschluckt. Bätzing und Baerbock statt Bedford. Wenn schon, denn schon. Na dann: Schiff ahoi und gute Fahrt!
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Tagespost.
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