Stationen

Montag, 24. Mai 2021

Tatbestand

Wie ist es möglich, dass eine sogenannte sächsischen Kulturstaatministerin entscheiden kann, den Vertrag mit Christian Thielemann als Dirigent der Staatskapelle Dresden nicht zu verlängern?

Der Grund, warum irgendwelche aus dem Bildungsprekariat stammende Quatschtanten so etwas par ordre du mufti entscheiden können, liegt letztlich wohl darin, dass es keine Mäzene mehr gibt. 

Wer heutzutage Geld verdient, geht shoppen, Golf spielen, richtet sich mit dusseligen Desingermöbeln ein, kauft irgendwelche idiotischen Statussysmbole, interessiert sich einen Dreck für Kultur und Zivilisation und ist weder bereit noch seelisch imstande, irgendwelche mäzenatenhaften Taten zu volbringen. Gäbe es noch Privatleute als große Spender für die Semperoper und die Staatskapelle, dann könnten diese Quasseltanten nicht selbstherrlich solche Entscheidungen treffen. 
Wenn aber die Spitze der Gesellschaft, und das sind ja meistens auch diejenigen, die das Geld verdienen und die großen Betriebe haben, zum bildungsfernen Pöbel herabsinkt, dann kann natürlich die Politikkanaille solche irren Entscheidungen treffen.

Selbst wenn man annimmt, dass es in den gutverdienenden Schichten der Gesellschaft noch ein paar Persönlichkeiten geben könnte, die nicht zum bildungsfernen Pöbel herabgesunken sind, bliebe die Frage, warum sich diese Persönlichkeiten für die Kultur in einer zum bildungsfernen Pöbel herabgesunkenen Gesellschaft engagieren sollten, die zudem von Quatschtanten dirigiert wird?

Eine optimistischere Bestandsaufnahme will mir beim besten Willen nicht einfallen. Das Trilemma, Qualität, Unterhaltsamkeit und Bezahlung unter einen Hut zu bekommen, beschrieb bereits im 5. Jahrhundert ein Dramaturg in Indien in seinem Werk Shakuntala. Goethe wurde davon zu seinem Vorspiel auf dem Theater inspiriert, das jeder, der gutes Fernsehen "machen" möchte, sich zu Herzen nehmen sollte! Im Moment tut es aber nur ServusTV.
In der frühen Zeit des deutschen Fernsehens wurde aber tatsächlich sogar einmal eine nette bundesdeutsche Variante dieser großartigen Zusammenfassung dessen, worauf es bei gutem TV geht, gesendet!! Man sah da drei Männer in Konfektionsanzügen (der 60-er Jahre, wenn ich mich recht entsinne) -  alles in schwarzweiß natürlich - auf der Straße zwischen VW-Käfer und Opel Admiral, sich auf den Bürgersteig zu bewegend, besprechen, wie man das Fernsehen am besten gestalten sollte, indem sie jenes Faustvorspiel rezitierten.
Leider nirgendwo zu finden...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.