Stationen

Sonntag, 2. Mai 2021

Quentin Quenchers Notizen im April 2021

 

Wer heutzutage glücklich sein möchte, muss Fatalist sein, ans Schicksal glauben. Er braucht sich über die Sinnhaftigkeit dessen, was geschieht, keine übermäßigen Gedanken zu machen.

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Was soll ich von einer Gesellschaft halten, die Kinder einsperrt, um Alte zu schützen?

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Die sogenannten Coronaschutz-Maßnahmen oder -Verordnungen sind, ihrem Charakter nach, keine Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, sondern Züchtigungen.

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Der Begriff „Grundrechte“ verleitet schnell zu irreführenden Assoziationen, so als wären diese Rechte naturgegeben. Nein, das sind sie nicht, sie wurden erkämpft! Viele Menschen gaben ihr Blut dafür! Wer damit spielt, verhöhnt die, die ihr Leben dafür gaben.

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Es ist still draußen, keine Autos, die meisten schlafen wohl noch. Doch der Supermond steht am wolkenfreien Himmel. Sein Gesicht etwas zur Seite geneigt, wie ein ungläubiger Betrachter einer surrealen Szenerie, so scheint es.

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„Der ist geimpft“ war in der DDR – zumindest in meiner Clique – auch die Bezeichnung für jemanden, der der kommunistischen Propaganda glaubte.

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35 Jahre ist der Unfall in Tschernobyl her, ich erinnere mich gut an den darauffolgenden Sommer und Herbst, die Wälder im Schwarzwald waren voll mit Pilzen, kaum einer traute sich, sie zu sammeln, die Angst ergriff die meisten. Ich genoss mein Pilzragout.

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Wenn Mimosen Macht bekommen, verwandeln sie sich in Würgefeigen.

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Jeder Totalitarismus geht mit dem Auftreten von Massenpsychosen einher.

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Manchmal möchte ich Danke sagen, zu Menschen, die mir auf dem Gehweg entgegenkommen und einfach, ohne ihren Schritt zu ändern, an mir vorbeigehen und nicht, wie so viele andere, größtmöglichen Abstand zu mir zu halten versuchen und dabei lieber mit dem Arsch den Gartenzaun streifen.

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Mohrenkopf, Negerkuss, es ist eigenartig, wie eine Befreiung kommt es mir vor, diese Worte zu schreiben.

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Wäre Deutschland ein armes Land, das Hilfe bräuchte, gäbe es keine EU.

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Wie auf dem Exerzierplatz komme ich mir vor. Ein Befehl folgt dem anderen, keiner denkt über deren Sinnhaftigkeit nach. „Im Gleichschritt marsch! Stillgestanden! Rührt euch!“ Der General ist stolz, wenn alle gut parieren. Ja, das ist der Sinn dieser Übungen.

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Dem Söder traue ich alles zu, das macht schon Angst. Dem Laschet traue ich nichts zu, aber das beruhigt auch nicht.

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Wie sich Totalitarismus in der Praxis zeigt, erleben wir nun beispielhaft in der Corona-Bekämpfung. Es sind zwei Punkte, die den wesentlichen Charakter ausmachen: 1. Es sind alle Lebensbereiche betroffen; 2. Alle müssen „mitmachen“, ob sie der Ideologie nahestehen oder nicht!

Worauf ich hinauswill, ist die Frage: Welche aktuellen Ideologien sind im Kern totalitaristisch, in dem Sinne, dass alle mitmachen müssen und dass alle Lebensbereiche betroffen sind? Meine Antwort: Nachhaltigkeit und Klimaschutz!

Auch diese beiden politischen Felder können aus Sicht ihrer Anhänger nur funktionieren, wenn alle mitmachen, in allen Lebensbereichen. Wollen manche das nicht, weil sie möglicherweise die Sinnhaftigkeit anzweifeln, müssen sie gezwungen werden.

Ein Nachhaltigkeits- oder Klimaschutzregime würde sich im Charakter und in der Praxis nicht sehr von dem unterscheiden, was wir derzeit als Pandemiebekämpfung erleben.

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Wählen zu gehen, gleicht immer mehr dem Einkauf in der DDR. Das, was man möchte, steht nicht zur Auswahl.

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Der Wahlkampf naht, die verwendeten Vokabeln ändern sich. „Reformieren“ oder „modernisieren“ steht nun wieder hoch im Kurs. Komisch nur, ich verstehe stattdessen immer „drangsalieren“ und „bevormunden“, wenn jemand so im Wahlkampfmodus spricht.

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Sich für unentbehrlich zu halten, ist eine Berufskrankheit von Politikern.

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Es ist manchmal schon interessant, die eigenen Veränderungen zu analysieren, die man selbst an sich erlebt hat. Spätestens dann wird einem bewusst, dass das, was man aktuell denkt, nicht endgültig ist, sondern sich weiterentwickeln wird.

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Sie denken den Endsieg. Der ist ihr Ziel, darauf arbeiten sie hin, dafür kämpfen sie. Ob der Endsieg Corona betrifft oder den Klimawandel, vielleicht die Nachhaltigkeit, es ist egal und austauschbar. Erst wenn der Sieg über das Übel errungen ist, kann der Kampf beendet werden.

Warum aber spreche ich vom Endsieg und nicht davon, dass Menschen Utopien haben und darauf hinarbeiten? Der Unterschied ist, eine Utopie bleibt in der Zukunft, ein Traum, nach dem sich vielleicht manche sehnen, doch dabei nicht den Realitätsbezug in der Gegenwart verlieren. Dies ist bei den Klimawandel-, Corona- oder Nachhaltigkeitskämpfern nicht mehr der Fall, ihr Ziel ist nicht mehr imaginär in einer fernen anderen Zeit, sondern real im Hier und Jetzt, und das Bestehende, was dem Feind nützt, wird zerstört.

Ich aber will leben, jetzt und nicht irgendwann! Die Versprechen vom Endsieg blieben immer nur Versprechen, nie wurden sie eingelöst, was mich ja im Grunde freut, doch wurde und wird, beim Kampf um den Endsieg, das Bestehende zerstört und viel Leid in der Gegenwart angerichtet.

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„Darf ich …?“, fragte der Jüngste. Ich weiß nicht mehr, welche Erlaubnis, zu was, er von mir wollte. Jedesmal zucke ich zusammen, wenn er mich so fragt. Eigentlich will ich ihm nichts verbieten oder erlauben, sondern ihm lediglich Ratschläge geben. Doch er verlangt danach zu wissen, was verboten und was erlaubt ist, damit er die für ihn sicheren Räume des Tuns abstecken kann. Mit der Verantwortung, die mit der Aussprache von Verboten oder Erlaubnissen verbunden ist, tue ich mich schwer.

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Sie drückte ihr Gesicht an meine Schulter und murmelte verschlafen: „Ich hatte einen schrecklichen Traum, war im Gefängnis, überall Bewaffnete um mich rum, weil ich keinen Coronatest hatte.“ Ich strich ihr übers Haar. „Es war nur ein Traum“, tröstete ich sie, wenig überzeugend.

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