...so hat es der nationalsozialistische (ob er auch als rechts gelten kann oder sogar muss, hängt davon ab, wie man "rechts" schlüssig definiert; als Nationalsozialist hat er sich selbst bezeichnet, als er in Nürnberg angeklagt wurde. Er sagte damals, in Nürnberg hätten die USA den Krieg verloren, denn die Geschichte werde letztlich nicht von den Siegern, sondern von den Verlierern geschrieben) Philosoph Carl Schmitt einmal ausgedrückt:
Schmitt unterscheidet dabei folgende Formen der Feindschaft: konventionelle Feindschaft, wirkliche Feindschaft und absolute Feindschaft. Zur absoluten Feindschaft komme es paradoxerweise etwa dann, wenn sich eine Partei den Kampf für den Humanismus auf ihre Fahne geschrieben habe. Denn wer zum Wohle oder gar zur Rettung der gesamten Menschheit kämpfe, müsse seinen Gegner als „Feind der gesamten Menschheit“ betrachten und damit zum „Unmenschen“ deklarieren. In Anlehnung an Pierre-Joseph Proudhon heißt es bei Schmitt: Wer "Menschheit" sagt, will betrügen.
Wer wollte ihm da widersprechen? Genau dieses Denkschema, von den verdammenswerten unmenschlichen "Rechten", trägt die Verve des seit Ende der 90-er etablierten Parteiengefüges (bereits seit Ende der Kohlära hat Deutschland 4 sozialdemokratische Parteien! Damals war es die FDP noch nicht, aber jetzt sind sie tatsächlich zu fünft), genau dieses Denkschema setzt sich über sämtliche Moral, Neutralität und Rechtsgrundsätze der Nachkriegsrepublik hinweg, im Kampf gegen die "Menschenfeinde" der AfD. Genau dieses Denkschema verbreitet sich unter grünen und linken Bürgerlichen wie eine Epidemie.
Es ist eine böse Denkfalle: das Mem, das stets das Gute will und am Ende stets das Böse schafft. Schon Blaise Pascal erkannte: "L'homme n'est ni ange ni bête, et le malheur veut que qui veut faire l'ange fait la bête." Es hilft eben nicht, die Realität zu ignorieren, sie geht davon nicht weg. Auch wenn man die Narrative verbiegt, die Zeitungen zensiert und die Menschen, die die Realität erwähnen, bestraft... Auch wenn man davon leben und sogar "gut damit fahren" kann, die moralische Eitelkeit zu seinem Geschäftsmodell zu machen.
"Links zu sein bedarf es wenig, und wer links ist, der ist König, links... "
Aber nicht immer will der, der "Menschheit" sagt, auch wirklich betrügen. In der Religion hat diese Menschenliebe durchaus ihren Platz. Und auch nüchterne Ergründer wie Ludwig Hohl kennen das dialektische Wechselspiel, dass zwischen der Liebe für Einzelne und der Liebe fürs Ganze besteht:
Dieses Silesius-Zitat stellt Hohl Katherine Mansfield gegenüber: I "shock" them, but if they knew how thy shock me! Es wird gern gespottet über Schillers "Seid umschlungen Millionen". Aber er hat ja die Bedingung genannt, um dieses freudige Gefühl überschwenglicher Expansion empfinden zu können:
Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu seyn;
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur e i n e Seele
s e i n nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
Vor allem aber kann, wer den Gott der Psalmen bedingungslos liebt, gar nicht anders als auch die Menschheit als einen Teil der Natur (< nasci) lieben.
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