Stationen

Sonntag, 2. Oktober 2022

1 bis 19

 Initiative für Grundrechte und Rechtsstaat e.V

 

Der Kognitionswissenschaftler Steven Pinker beschreibt mehrere wissenschaftliche Experimente, in denen nachgewiesen werden konnte, dass Probanden mit sehr starken gesellschaftspolitischen Überzeugungen dazu neigen, seriös erhobenes Datenmaterial vollkommen fehlzuinterpretieren, sofern die Daten das Gegenteil ihrer Überzeugungen zeigen. Das gilt sogar für statistisch-mathematisch versierte Personen, die in anderen Bereichen problemlos fähig sind, Zusammenhänge korrekt zu erkennen. Ihre Fehlinterpretationen haben also nichts mit mangelnder Bildung oder einem niedrigem IQ zu tun. Es sind ihre starken Überzeugungen, die sie buchstäblich blind für Fakten machen.
Der Psychologe Drew Weston konnte dieses Phänomen sogar neurologisch nachweisen. Er durchleuchtete mithilfe eines Magnetresonanztomographen die Gehirne von Menschen mit starken politischen Einstellungen. Sobald man die Probanden mit unangenehmen Details ihrer Überzeugungen konfrontierte, waren Bereiche ihres präfrontalen Kortex (ein Teil des Gehirns, der für bewusstes Denken verantwortlich ist) praktisch inaktiv. Ein klarer Fall von neurologischer Selbsttäuschung. Ihre starken Überzeugungen hindern sie buchstäblich daran, selbst die einfachsten Zusammenhänge objektiv und kritisch zu betrachten.
Aus "Lichtblick statt Blackout" von Vince Ebert


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.