Stationen

Samstag, 22. April 2023

Ja, was wird es wohl sollen?

Und was wird es bewirken, wo doch das Ergebnis so gerne ein ganz anderes ist als die Absicht?

 

 

Wenn Sahra Wagenknecht eine Partei gründet, wird dadurch die AfD erst einmal geschwächt. Ich vermute, dass der nationalsozial motivierte Teil der AfD bis zu einem gewissen Teil (20%, nicht der AfD, sondern dieses nationalsozialen Teils) zu Wagenknecht überlaufen wird. Es wird also etwas zu Entflechtung kommen. Höcke wird dadurch geschwächt. Und da Höcke sehr viel motivierender wirkt, als viele sich eingestehen wollen (ohne Höckes Erfurter Erklärung wäre die AfD nie über 8 oder 9% hinausgekommen und längst in der Bedeutungslosigkeit verschwunden), wird die AfD insgesamt blasser dastehen. Sahra Wagenknechts Partei wird Alice Weidel nützen, sie selbst wird zum Zünglein an der Waage zwischen den grünlinken Altparteien (in deren Schoß auch die CDU sitzt) und Vorstößen von Weidels AfD. 

In diesem Gespräch hat sich Sahra Wagenknecht leider dumm gestellt, als Ramelow zitiert wurde. Wo er recht hat, hat selbst Ramelow recht. "Der Putin" bedient sich nämlich tatsächlich "wirrer Mythen" und greift auf den "großen vaterländischen Krieg" zurück. Da handelt es sich sehr wohl um ein romantisierendes Element, und das weiß Sahra Wagenknecht auch ganz genau, aber sie lenkt ab, sie geht nicht darauf ein. Wahrscheinlich ist ihr das Terrain zu rutschig. Denn zu dieser Romantisierung (die gewiss auch auf ihre und Höckes Anhänger zu einem gewissen Grad abfärbt) gehört auch, dass Putin Geschichtsrevisionismus verboten hat, bzw. jene Art von Revisionismus, die unserer Vergangenheitsbewältigung nacheifert. Und zwar aus gutem Grund, denn er hat erkannt, wie sehr das selbstquälerische Bewältigungszeremoniell uns entkräftet und verstört hat (und wie wenig in Österreich); deshalb verordnet er Verdrängung und schwülstige Beweihräucherung des russischen Sieges unter Stalin. Das kann man als Deutscher nicht hinnehmen. Frau Wagenknecht weicht diesem Thema aber mit einem geschickten glissando aus. Sei es, weil sie nicht noch ein Fass aufmachen will, sei es weil sie keine Lust hat, sich einzugestehen und uns darauf hinzuweisen, dass Putin klug ist, wenn er vermeidet, was - wie wir am deutschen Beispiel sehen können - die menschlichen Kräfte überfordert und auszehrt und letztlich nicht zu Läuterung führt, sondern nur zu dem Ergebnis, dass wir Deutschen nach Jahrzehnten der Selbstkasteiung all diejenigen kasteien wollen, die unserem Beispiel nicht folgen wollen; weshalb Deutschland zu einer Produktionstätte von Gestalten wie Carola Rackete und Hoimar von Ditfuths  Tochter wurde. Insofern bin ich froh, dass Sahra Wagenknecht sich dumm gestellt hat, obwohl ich diese Predigt mit den Worten, sie habe sich l e i d e r dumm gestellt, begann.

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