z.B. in Wabern |
"Auch der Große Kurfürst zog Holländer und Bewohner der unteren Elbufer, also Leute, die sich auf Damm- und Deichwirtschaft verstanden, ins Oderbruch hinein, ihre sehr beschränkten Mittel indessen reichten nicht aus, eine viele Meilen lange Schutzmauer aufzuführen, ohne welche die Anstrengungen des einzelnen in den meisten Fällen nutzlos bleiben mussten. Nur einige wenige Dominien, die durch kleine Höhenzüge eines natürlichen Schutzes genossen und vielleicht nur an einer schmalen Stelle noch eines Dammes bedurften, waren glücklicher und brachten es dahin, sich zu einer Art Festung zu machen, in die das Wasser nicht hinein konnte.
Eine solche kleine Festung, die den Anprall des Wassers glücklich abgeschlagen hatte, lernte König Friedrich Wilhelm I. kennen, als ihn eine Reiherbeize, die er bekanntlich sehr liebte, in dem großen Überschwemmungsjahre 1736 in diese Gegenden führte. Der König sah die Verheerungen, die das Oderwasser angerichtet hatte, sah aber auch zu gleicher Zeit, dass die geschickt eingedeichten Besitzungen seines Staatsministers von Marschall auf Ranft von diesen Verheerungen wenig oder gar nicht betroffen worden waren. Was er in Ranft im kleinen so glücklich ausgeführt sah, musste bei größeren Mitteln und Anstrengungen auf der ganzen Strecke des Oderbruches, zwischen Frankfurt und Oderberg, möglich sein, und energisch wie er ans Werk gegangen war, das große havelländische Luch trockenzulegen, war er jetzt nicht minder entschlossen, auch das Oderbruch zu einem nutzbaren Fleck Landes zu machen". Theodor Fontane - "Das Oderland"
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