Trotz der Hetzkampagne gegen Till Lindemann hat „Rammstein“ im Berliner Olympiastadion drei ausverkaufte Konzerte gegeben. In der Zeit dazwischen wurde bekannt, dass dem „Spiegel“, einstmals selbsternanntes Sturmgeschütz der Demokratie, heute eine Zeitgeisttröte, seine „Berichterstattung“ über Lindemann gerichtlich untersagt wurde. Obwohl die Anwälte der Band das bereits am 17. Juli bekannt gaben, verschwieg die woke Presse diese Tatsache.
Stattdessen wurde wiederholt, dass es Vorwürfe von Frauen gegen Lindemann gab und die Berliner Staatsanwaltschaft „von Amts wegen“, also wegen der Verdachtsberichterstattung, ermittelt. Allerdings haben mehr als ein Dutzend dieser „Opfer“ bereits Unterlassungserklärungen unterschrieben. Das lässt die Jäger erst recht Gift und Galle spucken. Einige fordern bereits die Abschaffung des rechtsstaatlichen Verfahrens, weil sie der Meinung sind, die blanke Denunziation müsse genügen.
Wir haben geglaubt, das mit Rechtsstaat und Demokratie solchen Hexenjagd-Praktiken ein verlässlicher Riegel vorgeschoben wäre. Leider feiern Denunzianten-Praktiken eine fröhliche Urständ. Ein Beispiel ist die Annonce der berüchtigten, von einer Stasiinformantin gegründeten Amadeu-Antonio-Stiftung: „Du bist (eigentlich) ein großer Rammstein-Fan und hast Dich gefreut, die Band zu treffen? Du hast Dich dabei aber unwohl gefühlt und Dinge mitgemacht, die du eigentlich nicht wolltest? Du hast übergriffiges Verhalten von Bandmitgliedern oder ihrem Team erlebt?“ Dann soll man sich vertrauensvoll an die Stiftung wenden. En passant werden hier mehr als hundert Mitarbeiter der Band unter Generalverdacht gestellt.
Ein Schlag ins Gesicht von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Promotet wurde die Kampagne auch von „Antifa Zeckenbiss“, die ihre Sternstunde erlebte, als sie zur indirekten Regierungssprecherin unter Merkel avancierte. Eine ganze Stadt, Chemnitz, wurde vor der Weltöffentlichkeit als braunes Nest denunziert, in dem es Hetzjagden auf Ausländer gegeben haben soll. Einziger „Beweis“ war ein gestohlener Videoschnipsel von Zeckenbiss, der allerdings nichts dergleichen zeigte. Es war ein Sieg der Hetze über die Realität.
Insofern waren die insgesamt 210 000 Besucher der drei Konzerte eine klare Ansage gegen die Pressekampagne. Den woken Medien wird nicht mehr geglaubt.
Zurück zu Rammstein. Die Show, die sie ablieferten, war nicht nur hochprofessionell, sondern sehr komplex. Wer nur die Berichterstattung über Lindemann zur Kenntnis genommen hat, musste den Eindruck gewinnen, dass es sich bei dem Sänger um einen Sexmaniac handelt, der nichts anderes kann. Das Gegenteil ist der Fall. Im Song „Rammstein“ wendet sich die Band an ihre Fans:
„Bist du einsam und allein. Wir sind hier, schalte ein.“ „Manche führen, manche folgen“. Man kann sich entscheiden.
In „Mein Herz brennt“ werden die Alpträume thematisiert, von denen alle Kinder heimgesucht werden, Dämonen, Geister, schwarze Feen“. Die Eingangszeile „Nun, liebe Kinder, gebt fein Acht“ wurde aus der Sendung des DDR-Sandmännchen entnommen.
Es gibt noch mehr Bezug zur Herkunft dieser Ostband. In „Die Puppe“, wird die Qual vernachlässigter Kinder thematisiert. Wenn die Schwester früh zur Arbeit geht, wird der Bruder mit einer Puppe im Zimmer eingeschlossen. Mir fiel sofort das 50er-Jahre-Lied „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus“ ein. Tatsächlich ist es in einer älteren Version des Songs die Mutter, die das Kind einschließt.
„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ nimmt Bezug auf ein beliebtes Spiel meiner Kindheit. Mein zwanzig Jahre jüngerer Sohn kennt es schon nicht mehr. In den 70er Jahren gab es die Kindergruppen, die die Straßen beherrschten, schon nicht mehr. Die waren dann auch in der DDR von den Autos übernommen worden. Bei „Hier kommt die Sonne“ kann man grübeln:
„Alle warten auf das Licht
Fürchtet euch, fürchtet euch nicht
Die Sonne scheint mir aus den Augen
Sie wird heut Nacht nicht untergeh’n
Und die Welt zählt laut bis zehn“
Mit dem Song war die Band ungefähr auf der Hälfte ihres Programms angelangt und die erste große Feuershow wurde gezündet. Das Publikum fürchtete sich jedenfalls nicht, sondern war begeistert.
In „Zeit“ wird die Band ganz philosophisch:
„Nach uns wird es vorher geben
Aus der Jugend wird schon Not
Wir sterben weiter, bis wir leben
Sterben lebend in den Tod
Dem Ende treiben wir entgegen
Keine Rast, nur vorwärtsstreben
Am Ufer winkt Unendlichkeit
Gefangen so im Fluss der Zeit“
Trotz Flehens bleibt die Zeit nicht stehen. Das wusste schon die Bibel: Am Ende ist das Leben wie ein Geschwätz vorbei gegangen.
„Ich liege hier in deinen Armen
Ach, könnt es doch für immer sein
Doch die Zeit kennt kein Erbarmen
Schon ist der Moment vorbei“.
Das ist eindeutig mehr als die „neue deutsche Härte“. Das sind Fragen, die uns alle umtreiben
In „Engel“: „Wir haben Angst und sind allein.
Gott weiß, ich will kein Engel sein.“
Bei diesem Song war Handyleuchten angesagt. Es ist ein überwältigender Anblick, wenn das Olympiastadium von siebzigtausend Handys erleuchtet wird.
Ehe Lindemann sich „an Sterne krallen“ muss, macht er eins klar: In seinem irdischen Dasein ist er „ein Mann für eine Nacht“. Da ist er nicht der Einzige, das sollte jede kluge Frau wissen. Übrigens gibt es auch die weibliche Variante dieser Spezies.
Das Finale wurde mit „Ohne Dich“ eingeleitet. In der Presse regte man sich darüber auf, dass beim zweiten Konzert Lindemann statt „Und die Vögel singen nicht mehr“ sang: „Und die Sänger vögeln nicht mehr“.
Um diese Selbstironie als Verhöhnung der „Opfer“ zu framen bedarf es schon einer entschlossenen Böswilligkeit. Am Sonntag sang Lindemann statt „Mit dir bin ich auch allein“ „Ohne euch wär ich allein“. Eine Reverenz an das Publikum, das ihm und der Band im Empörungssturm die Treue hält. Lindemann am Schluss: „Bösen Zungen glaubt man nicht, die Wahrheit kommt ja eh ans Licht“. So ist es.
Auf die Fans der Band war ich besonders gespannt gewesen und wurde positiv überrascht. Das Publikum war intellektueller als erwartet. Und viel jünger, als in der Presse behauptet wurde. Ich sah elegante Mittfünfzigerinnen, trotz kurzer Hosen gut gekleidete, ältere weiße Männer, viele Familien, viele junge Frauen, mit und ohne Partner, die meisten ostdeutsch. Halb Thüringen schien anwesend zu sein und etliche meiner Leser, wie ich vermuten muss, weil ich häufig gegrüßt wurde. Hier waren die Menschen, die während der Reichstagsverhüllung der Welt demonstriert haben, dass man sich vor den Deutschen nicht mehr fürchten muss und die das im Fußballsommermärchen 2006 bekräftigt haben.
Ich mag keine Massenveranstaltungen, aber wegen der fröhlichen, entspannten Atmosphäre habe ich mich keine Sekunde unwohl gefühlt. Das hielt auch an, als wir in der überfüllten S-Bahn abfuhren. Es war keinerlei Aggressivität zu spüren.
Wenn das die Menschen sind, die AfD wählen, wie der „Stern“ sich nicht entblödete zu behaupten, muss man sich vor den Alternativen nicht fürchten.
Auf dem Rammstein-Konzert waren jedenfalls diejenigen, wegen denen Deutschland nicht untergehen wird.
Die tapfere, immens verdienstvolle, unbestechliche Vera Lengsfeld |
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